Eingeschleppte Ameisenarten schließen sich zu Superkolonien zusammen und gefährden das Ökosystem

Von Melanie Ruch
27. August 2013

Durch die Globalisierung werden immer mehr fremde Tierarten eingeschleppt. Besonders problematisch ist dies, Experten zufolge, bei Ameisen. Im Süden Oberbayers beispielsweise treibt seit Jahren die sogenannte Formica fuscocinerea ihr Unwesen. Diese schwarze Ameisenart mit dem typischen glänzenden Ring am Hinterleib wurde durch Kies von Schotterbänken aus den Alpen eingeschleppt, die für den Bau des Uni-Campus in Tübingen verwendet wurden.

Die Ameise hat sich dort so gut eingelebt, dass sie mittlerweile zu einer regelrechten Plage in weiten Teilen Oberbayerns geworden ist. Besorgniserregend ist den Experten zufolge vor allem die Tatsache, dass sich die eingeschleppten Ameisenarten zu Superkolonien zusammenschließen.

Während Ameisen normalerweise in verschiedenen Kolonien leben, die sich gegenseitig bekämpfen und so quasi selbst ihre Population regulieren, vermehren sich die eingeschleppten Tiere ausschließlich untereinander und sind folglich alle miteinander verwandt, sodass sie sich nicht gegenseitig bekämpfen und riesige Kolonien bilden.

Hinzu kommt, dass diese Superkolonien zahlreiche Königinnen haben, die ständig neue Eier produzieren, sodass die Population stetig weiter wächst. Das hat wiederrum weitreichende Folgen für das heimische Ökosystem, weil die eingeschleppten Ameisen zunehmend die einheimischen Arten verdrängen.

Das Problem daran ist, dass sich die Ameisenpopulationen durch die bislang bekannten Bekämpfungsmittel nicht unter Kontrolle bringen lassen. Biologische Mittel scheinen den Ameisen überhaupt nichts anhaben zu können und selbst chemische Mittel haben nur eine begrenzte Wirkungsdauer, da sich die Ameisenpopulation schnell wieder erholt.