Einzeller im Gespräch: Bakterien können sich tatsächlich miteinander unterhalten

Von Cornelia Scherpe
22. Juli 2013

Es klingt nicht nur für Laien unglaubwürdig, es ist auch für die Welt der Medizin eine mehr als erstaunliche Erkenntnis. Dachte man lange Zeit, dass Bakterien als einzellige Lebewesen einfach nur vor sich hin existieren, haben Forscher das Gegenteil bewiesen. Die mikroskopischen Lebensformen leben nicht als Einzelgänger für sich, sondern schließen sich gern auch zu Gemeinschaften zusammen.

Damit ist auch nicht gemeint, dass mehrere Bakterien zufällig den gleichen Raum besiedeln, sondern ein direktes Miteinander. Die winzigen Lebewesen sind in der Lage, ihr Gegenüber zu erkennen und sie können sogar damit kommunizieren. Bei der AHLs-Kommunikation wird das Molekül AHLs von einem Bakterium an das andere weitergegeben und bewirkt beim Empfänger eine Aktivierung anderer Gene.

Dies ist eine einfache Kommunikation, die nicht wirklich als "Sprache" durchgehen kann. Doch Forscher aus Deutschland haben nun eine neue Erkenntnis gewonnen, die zeigt, dass Bakterien sich tatsächlich miteinander unterhalten. Demnach tauschen die Organismen sich durch mehrere chemische Signale aus. Darin sind Botschaften verschlüsselt, die jeder Einzeller lesen und entsprechend reagieren kann.

So spricht man sich innerhalb der Gruppe ab und kann sich die Arbeit teilen. Einige Bakterien bilden andere Eigenschaften aus und spezialisieren sich so für ihre Gruppe. Das erleichtert das Zusammenleben und ermöglicht auch einen effektiven Schutz gegen feindliche Gruppen. Diese neu entdeckte Sprache ist deutlich komplexer und lässt die Bakterien schlauer erscheinen, als man bisher für möglich hielt. Es kommt zu deutlich präziseren Absprachen und im Verband sind die Bakterien auch in der Lage, Feine durch Gifte gezielt zu töten.

Dieses neue Wissen möchte man sich auch in der Medizin zunutze machen. Könnte man bei Infektionen die Kommunikation der einzelnen Bakterien stören, wäre eine schnellere Heilung diverser Krankheiten denkbar.