Einzige Hebamme der Nordseeklinik ist krank. Zur Entbindung müssen Frauen nun aufs Festland

Von Heidi Albrecht
23. September 2013

Wer in diesen Tagen hochschwanger ist und auf der Insel Sylt lebt, muss zur Entbindung leider auf das Festland übersetzen. Der Grund: die einzige Hebamme der Asklepios Nordseeklinik ist mittlerweile schon die zweite Woche krank und die Stelle für die Vertretung schon seit über einem Jahr nicht besetzt.

Die Vorsitzende des Hebammenbundes Schleswig Holstein, Bärbel Noack-Stürck ist fassungslos. Ein solcher Zustand sei unzumutbar und in dieser Form einmalig in Deutschland. Ein absolutes No-Go!

Zwar versuchte die Klinik zu argumentieren, dass Fachärzte anwesend sind, aber die Vorsitzende weist dies deutlich zurück: "Eine Geburt darf nicht ohne eine Hebamme durchgeführt werden." Das ist sogar gesetzlich geregelt.

Die Klinik ließ verlauten, dass für diese Woche keine Geburten vorgesehen sind und man bereits mit verschiedenen Bewerberinnen im Gespräch ist. Damit hätte man die Situation bereits unter Kontrolle.

Bärbel Noack-Stürck möchte auch dies nicht so hinnehmen. Bereits in der Vergangenheit war es schwierig, sich mit diesem Konzern zu einigen.

Allein die Versicherungskosten in Höhe von 4.242 Euro müssen die Frauen selber tragen. Für die Vorsitzende steht jedenfalls fest, dass mit rund 100 Geburten im Jahr zuzüglich der Vorsorge und Nachsorge genug Arbeit für drei Hebammen auf Sylt da ist.