Elektrische Atemwegsstimulation kann ungeliebte CPAP-Beatmung bei Schlafapnoe ersetzen

Das Neurostimulations­verfahren erwies sich in einer Studie als überaus wirksam

Von Cornelia Scherpe
12. April 2018

Bei Patienten mit einer Schlafapnoe setzt die Atmung in der Nacht regelmäßig aus, sodass der Körper zu wenig Sauerstoff erhält. Das führt nicht nur zu schlechtem Nachtschlaf, sondern kann für das Gehirn und den gesamten Organismus gefährlich werden.

CPAP-Therapie versorgt. Dabei trägt der Patient jede Nacht ein Maske auf Nase und Mund, die mit einem Schlauch und einem kleinen Gerät neben dem Bett verbunden ist. Die Umgebungsluft wird angesogen und mit leichtem Überdruck in die Vollmaske und damit an den Körper abgegeben.

Neurostimulations­verfahren als Alternative

Nicht wenige Patienten empfinden das Schlafen mit diesem Gerät jedoch als unangenehm. Daher wurde nach Alternativen geforscht und in der jüngsten Vergangenheit verstärkt auf eine elektrische Atemwegsstimulation gesetzt. Bei dieser Therapieform werden während einer Operation zwei kleine Elektroden samt Pulsgenerator implantiert. Eine Detektionselektrode reagiert, wenn die Zunge so fällt, dass die Atmung blockiert wird und die Stimulationselektrode regt darauf hin den Unterzungennerv an.

Verfahren in Studie sehr erfolgreich

Wie gut das jüngere Neurostimulations­verfahren ist, hat eine aktuelle Studie untersucht. Dafür wurden 260 Patienten frühestens vier bis fünf Monate nach der Operation untersucht, damit die Implantation zunächst in Ruhe verheilen und der OP-Stress verarbeitet werden konnte. Litten die Patienten zuvor an circa 35 Aussetzern pro Stunde (+/- 15,2), waren es nun nur noch 9,6 pro Stunde (+/- 12,2). Rund 50 Prozent der Behandelten sprachen derart gut auf die Therapie an, dass sie weniger als fünf Vorkommnisse pro Stunde hatten. Immerhin 80 Prozent lagen unter 15 Stück pro Stunde. Auch subjektiv empfanden die Patienten ihren Nachtschlaf nun als besser. 93 Prozent gaben an, sich insgesamt in einem besseren Allgemeinzustand zu befinden.

Nur bei drei Prozent gab es post-operativ zunächst kleinere Probleme, die jedoch alle von selbst vergingen und keine dauerhaften Schäden verursachten. Rückgängig machen mussten die Ärzte bei keinem die Implantation.

In Deutschland wird das Neurostimulations­verfahren bei Schlafapnoe erst seit 2010 angewandt. Rund 500 Patienten hierzulande profitieren bislang von dieser Behandlungsform. Die CPAP-Therapie dürfte aber, nicht zuletzt aufgrund der Kosten, noch einige Zeit der Standard bleiben.