Enormer Leidensdruck durch chronischen Juckreiz - Behandlungsoptionen nach wie vor mangelhaft

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
25. November 2013

Statistiken zufolge sind zwischen 13 und 23 Prozent der Deutschen vom so genannten Pruritus betroffen; dabei handelt es sich um Juckreiz in chronischer Form. Die Zahl steigt im höheren Alter an; ab 70 Jahren leiden durchschnittlich 25 Prozent der Menschen darunter. Experten zufolge entsteht chronischer Juckreiz meistens aufgrund einer andauernden Hauterkrankung, beispielsweise Neurodermitis.

Weitere Ursachen

Doch auch aufgrund von anderen Erkrankungen kann es zu chronischem Juckreiz kommen. Bei Diabetikern kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel zur Schädigung der Hautnervenfasern führen. Ebenfalls möglich sind Eisenmangel, Nierenversagen sowie Leukämie. Auch während der Schwangerschaft kann es zu quälendem Juckreiz kommen, nämlich dann, wenn sich der Gallefluss reduziert und es zu Ablagerungen von Gallesalzen im Blut kommt. Natürlich sind auch Allergie auslösende Waschmittel oder eine falsche Körperhygiene mögliche Auslöser, denn diese können eine verstärkte Hauttrockenheit auslösen.

Ein Teufelskreis mit Mangel an Behandlungsmöglichkeiten

Wen es juckt, der kratzt sich automatisch an der entsprechenden Stelle. Dadurch lässt das Jucken kurzzeitig nach. Wer immer wieder kratzt, sorgt dafür, dass sich die Haut mit der Zeit umbaut - es werden Nerven gebildet, die wiederum zu Juckreiz führen können. Auf diese Weise entsteht ein Teufelskreis. Ein weiteres Problem ist, dass es zu einem Juckreizgedächtnis kommen kann; in diesem Fall kommt es durch Kratzen zu keiner Linderung.

Die Therapieoptionen für betroffene Patienten sind dürftig - Experten sprechen von einer unbefriedigenden Behandlungssituation. Durch die aktuell laufenden Studien könnte sich diese zwar verbessern, jedoch erst in etwa drei Jahren. Zurzeit wird mithilfe von verschiedenen Medikamenten therapiert: Antidepressiva, Antihistaminika und Epilepsie-Mittel kommen zum Einsatz. Das Problem an diesen Arzneien ist die Tatsache, dass sie meist mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden sind.

Zur Unterstützung der medikamentösen Behandlung kann auch eine bestimmte Hautpflege wirksam sein. Hier helfen Wirkstoffe wie Harnstoff und zudem werden rückfettende Ölbäder und Salben zur Linderung des Juckreizes empfohlen.