Entfernung der Gebärmutter mittels "Power-Morcellator": Das Verfahren könnte Krebs verschleppen

Von Cornelia Scherpe
24. Juli 2014

Muss einer Frau die Gebärmutter entfernt werden, so spricht man in der Medizin von einer "Hysterektomie". In den USA nutzt man dafür bereits seit 1993 den "Power-Mor­cellator".

Vorgehen beim Power-Morcellator

Dabei handelt es sich um ein Gerät, das in einem minimal-invasiven Eingriff eingeführt wird. An seiner Spitze befinden sich Klingen, die in schnelle Rotation versetzt werden können. In der Gebärmutter angekommen, wird das Gerät eingeschaltet und nimmt so eine mechanische Zerkleinerung des Organs vor. Die Stücke des Uterus werden anschließend mittels Port aus dem Körper geleitet.

Jedes Jahr unterziehen sich allein in den USA rund 50.000 Frauen diesem Eingriff. Die OP hat zwar wie jeder Eingriff gewisse Risiken, doch zumindest die Gefahr für verschleppten Krebs schätzte man bisher sehr gering ein. Gemeint ist damit das Risiko, dass bei der Zerstückelung bereits vorhandene Krebszellen in den Bauchraum gelangen.

Unterschätzte Gefahren

Nun sprechen Forscher jedoch eine Warnung aus. Sie betonen, dass der entnommene Uterus erst im Anschluss an die OP auf Krebszellen hin untersucht wird. Lassen sich die bösartigen Zellen nachweisen, könnte bei der Operation bereits eine Streuung in den Bauchraum erfolgt sein.

Wie oft in der Praxis eine nicht diagnostizierte Krebspatientin mittels Power-Mor­cellator behandelt wird, untersuchten sie in 36.470 Fällen. Bei 99 der behandelten Frauen stand nach der Untersuchung der entnommenen Gebärmutter fest, dass der Uterus ein Karzinom gehabt hatte. Dies bedeutet, dass eine Frau von 368 Patientinnen bei der Entfernung der Gebärmutter bereits Krebs in diesem Organ hat. Für all diese Frauen besteht also ein Streuungsrisiko.

Bisher ging man bei der Risikoschätzung davon aus, dass es nur eine von 500 oder sogar nur eine von 10.000 Frauen betrifft. Nun überlegt die US-Arzneimittelbehörde FDA ob die Erlaubnis zum Einsatz des Gerätes mit Beschränkungen belegt werden sollte. Gerade bei Verdacht auf Krebs sollte die Methode nach Forschermeinung am besten gar nicht mehr zur Anwendung kommen.