Entstehung eines Reizdarms - das Reidarm-Syndrom wird vermutlich durch Immunzellen ausgelöst

Während bislang psychische Gründe als Auslöser galten, haben Forscher nun Immunzellen in Verdacht

Von Cornelia Scherpe
16. Februar 2011

Ein Reizdarm-Syndrom ist mehr als unangenehm. Schwere Krämpfe, Verdauungsstörungen mit Blähungen, Durchfall oder auch Verstopfung kontrollieren den Alltag. Mediziner untersuchen das Problem schon länger.

Bislang vermutete, dass psychische Dinge wie Stress und ein ungesundes Essverhalten daran Schuld sind. Biologische Gründe konnte man bislang nicht benennen. Nun glaubt man aber, dem wahren Auslöser des Syndroms auf die Spur gekommen zu sein.

Hyperaktive Mastzellen könnten Schuld an Reizdarm sein

Schuld für das Leiden der Patienten tragen ihre körpereigenen Immunzellen. Eine Untergruppe dieses Zelltyps, die sogenannten Mastzellen, sind bei untersuchten Patienten auffallend aktiv. Die Theorie ist bislang aber noch wage, da eine erste deutsche Studie nur 20 Menschen mit dem Reizdarm-Syndrom untersuchte. Allerdings fand sich bei ganzen 19 der 20 Freiwilligen eine Hyperaktivität der Mastzellen. Die Forscher aus Bonn halten das für mehr als Zufall.

Über Mastzellen weiß man, dass sie Botenstoffe in sich speichern. Wird der Körper mit Krankheitserregern wie Viren und Bakterien konfrontiert, werden die Botenstoffe freigesetzt und alarmieren die gesamte Körperabwehr. So reagiert das Immunsystem und wehrt sich.

Hyperaktive Mastzellen reagieren aber anscheinend nicht nur auf feindliche Zellen, sondern werden auch bei harmlose Zellen aktiviert. Diese Fehlfunktion könnte Schuld an dem Reizdarm sein.