Enttäuschung beim Diabetes-Screening - Studie verzeichnet keinen Erfolg

Von Cornelia Scherpe
15. Oktober 2012

Es gibt bereits viele Vorsorgeuntersuchungen, die sich in der Praxis bewährt haben. Dank Dingen wie der Darmkrebsvorsorge oder dem Hautkrebs-Screening ist es möglich, viele Tumoren in ihrem frühsten Stadium zu erkennen und sofort zu handeln. Diesen Gedanken wollten Forscher auch auf Diabetes übertragen und haben ein Screening für das Zuckerleiden entwickelt. Die Frage war allerdings, ob damit in der Realität wirklich ein Frühstadium aufgedeckt werden kann und den Patienten mit schnellen Therapien ein besseres Leben mit der Krankheit ermöglicht wird. Eine Studie hat sich mit diesen Fragen beschäftigt und kam zu einem sehr ernüchterndem Ergebnis.

Es handelte sich um die erste klinische Untersuchung zum neuen Screening. Die Studie arbeitete mit 33 Hausärzten, die insgesamt 11.737 Menschen mit einem hohen Risiko für Diabetes gemeldet hatten. Die Patienten waren zwischen 40 Jahren und 69 Jahren und zeigten Risikofaktoren wie einen zu hohen BMI oder Nikotin- und Alkoholkonsum. Auch vermehrte Diabetesfälle in der Familie galten als Risiko.

Die Studie ließ in 15 Praxen das neue Screening durchführen und begann danach mit einer intensiven Betreuung der Patienten. 13 Hausärzte sollten dagegen bei positivem Screeningbefund die normalen Leitlinien, wie sie bisheriger Standard sind, anwenden. Die übrigen fünf Ärzte sollten komplett auf das Screening verzichten.

Bei den Probanden mit Screening konnte trotz Früherkennung weder die allgemeine Sterblichkeit gesenkt werden, noch gab es bessere Werte bezüglich Folgeerkrankungen wie Herz-und-Kreislaufleiden. Im Grunde verlief die Krankheit bei allen Menschen mit dem Screening im Schnitt genauso wie bei jenen Diabetikern, die erst bei späteren Untersuchungen ihre Diagnose erhalten hatten.