Epilepsie-Patienten reagieren auf Luftdruck und Luftfeuchtigkeit: Anfälle sind im Winter häufiger
Mehr epileptische Anfälle in der kalten Jahreszeit - besonders der Luftdruck spielt eine Rolle
Epilepsie ist noch immer nicht erschöpfend erforscht und immer wieder bringen Studien neue Erkenntnisse hervor. Wie Betroffene aufgrund der persönlichen Erfahrungen schon länger vermuten, sind Epilepsie-Patienten offenbar im besonderen Maße wetterfühlig.
In den Wintermonaten treten die meisten Anfälle auf, während die Beschwerden im Sommer deutlich seltener sind. Man könnte daher die Temperaturunterschiede als Ursache vermuten. Eine Studie hat nun jedoch herausgefunden, dass es nicht die Temperaturen sind, sondern der Luftdruck der eigentliche Faktor ist.
Die Zusammenhänge im Detail
Im Winter sinkt der Luftdruck, während er im Sommer ansteigt. Fallender Luftdruck begünstigt dabei die Epilepsie-Anfälle und hoher Luftdruck lässt das Risiko zumindest zeitweise zurückgehen.
Die Forscher werteten für diese Erkenntnis die Daten von Epilepsie-Patienten aus Jena aus. Betrachtet wurden alle Frauen und Männer, die zwischen 2003 und 2010 im Universitätsklinikum waren und einen Anfall erlitten hatten.
Bei den 600 Betroffenen brachte man diesen mit der aktuellen Wetterlage in Zusammenhang und war überrascht: Laut der Wetterdaten war das Risiko umso höher, je tiefer der Luftdruck des Vortages gewesen war. Mit jedem Absinken um zehn hPa stieg das Risiko auf einen Anfall um 14 Prozent. Außerdem wirkt die Luftfeuchtigkeit auf Epilepsie-Patienten. Je höher die Feuchtigkeit der Luft, desto größer auch das Risiko auf Anfälle.
Vor allem Männer unter 60 sind betroffen
Interessanterweise war der Zusammenhang hier aber vor allem bei Männern und auch nur bei den Unter-60-Jährigen besonders stark ausgeprägt. Woher der Geschlechters- und Altersunterschied kommt, müssen künftige Studien zeigen.
Die Ärzte sahen sich außerdem die Medikamente an, die von den Patienten gegen ihre Epilepsie genommen wurden. Es zeigte sich, dass die Wetterfühligkeit bei allen, die nur ein Mittel gegen Epilepsie nahmen, höher war. Wer dagegen zwei oder sogar drei Wirkstoffe einnahm, konnte das individuelle Risiko senken.