Epileptiker sterben häufiger - und nicht nur durch Verkehrsunfälle

Psychische Erkrankungen zählen neben Unfällen zu den häufigsten Todesursachen bei Epilepsie

Von Cornelia Scherpe
20. April 2018

Bei epileptischen Anfällen verlieren Betroffene die Kontrolle über ihre Muskelbewegungen, was nicht nur ein verstörendes Gefühl ist, sondern zu schweren Unfällen führen kann. Vor allem als Verkehrsteilnehmer gelten Epilepsiepatienten als gefährdet, wenn sie beispielsweise beim Überqueren einer Straße plötzlich zu Boden gehen. Doch eine aktuelle Studie hat ermittelt, dass die Gefahr für einen frühzeitigen Tod bei weitem nicht nur durch Unfälle gesteigert ist.

Studie zu Todesursachen bei Epileptikern

Die Studie besah sich zwei Datenbanken, einmal die CPRD (Clinical Practice Research Datalink) und die SAIL (Secure Anonymised Information Linkage). So konnten die Patientendaten von 14 Millionen Menschen aus England und Wales ausgewertet werden. Insgesamt waren 58.738 Epilepsiepatienten darunter. In der Nachbeobachtungszeit von vier beziehungsweise sieben Jahren verstarben 8.742 der betroffenen Menschen. Darunter waren 271 Tode, die nicht auf natürliche Weise geschahen.

Von diesen 271 Toten waren 192 durch einen Unfall gestorben. Verglich man diese Menge mit einer vergleichbaren Gruppe aus Nicht-Epileptikern, war das Risiko um das Dreifache erhöht. Es gab jedoch auch insgesamt 32 Todesfälle bei Epileptikern, die nicht auf einen Unfall, sondern auf eine Überdosierung ihrer Medikamente zurückgingen. Dabei waren es aber nur selten die Antiepileptika, die überdosiert wurden (in 9,7 Prozent der Fälle), sondern meist Opioide (56,5 Prozent) und psychiatrische Wirkstoffe (32,3 Prozent).

Depressionen und Angsterkrankungen bei Epileptikern häufig

Viele Menschen mit Epilepsie leiden auch psychisch sehr stark unter ihrer Grunderkrankung und bekommen daher Depressionen oder Angstzustände. Schätzungsweise jeder fünfte Epilepktiker hat depressive Phasen und jeder sechste Patient Angstschübe. Dazu passt auch, dass sich in der aktuellen Untersuchung insgesamt 63 Epilepsiepatienten selbst das Leben nahmen.

Für die Forscher ist daher klar, dass Menschen mit Epilepsie nicht nur eine Beratung zur Vermeidung von Unfällen im Alltag benötigen, sondern auch eine professionelle Suizidprävention erhalten sollten.