Erkenntnis der Tiermedizin geht in die Humanmedizin: Entwurmungsmittel hilft kranken Kindern

Der Mensch gehört zur Gruppe der Säugetiere und genau aus diesem Grund lassen sich viele Erkenntnisse bei Tieren auch auf den Menschen übertragen. Tierversuche für die Humanmedizin können das immer wieder belegen und zeigen zugleich aber auch auf, dass es Unterschiede zwischen den einzelnen Säugetieren gibt. Nicht in jedem Fall kann eine Erkenntnis der Tiermedizin auf den Menschen übertragen werden.

Mittel für Wurmerkrankungen bei Tieren erfolgreich am Menschen getestet

Ein Fall, in dem eine solche Erkenntnis aber auch der Humanmedizin geholfen hat, ist aktuell im Gespräch. Ein gängiges Entwurmungsmittel für Hunde und Katzen konnte auch betroffenen Kindern helfen. Das Mittel "Oxantel" wird bereits seit den 1970er Jahren für Wurminfektionen bei Tieren benutzt, doch eine aktuelle Studie hat das Mittel nun erstmals beim Menschen getestet und zeigt den guten Erfolg.

Bei infizierten Schulkindern eingesetzt, konnte bereits die einmalige Vergabe des Wirkstoffes bei 31 Prozent der jungen Patienten die Infektion besiegen. Bei der Therapie mit dem derzeit bei Menschen zugelassenen Mittel "Mebendazol" gelang dies nur in zwölf Prozent der Fälle. Nach dem kompletten Behandlungszeitraum waren 96 Prozent der Kinder dank einer Kombi-Therapie mit "Oxantel" wieder gesund, in der Kontrollgruppe aber nur 75 Prozent.

Über den Einsatz in den armen Ländern der Welt nachdenken

Die Erkenntnis wird für die Praxis sehr wichtig sein. Da Wurminfektionen beim Menschen aufgrund besserer Hygienestandards seltener geworden sind, gibt es auch keine neuen Medikamente dagegen. Die etablierten Mittel wirken aber offenbar nicht so gut, wie das "Oxantel" aus der Tiermedizin. "Oxantel" kann daher zur Geheimwaffe werden, wenn es doch einmal zur Ansteckung mit Würmern kommt. Und da es in armen Ländern der Welt noch immer deutlich häufiger Infektionen dieser Art gibt, kann man auch über den breiten Einsatz des Medikaments dort vor Ort nachdenken.