Erotische Comics für laue Sommernächte - Qualität statt pornographischer Kitsch

Von Ingo Krüger
2. Juli 2013

Bei Comics handelt es sich nicht - oder, besser gesagt nicht nur - um Kinderkram, sondern um Lesestoff für Leser jeden Alters. Manche sind klug, komisch, andere kritisch oder auch aufregend und erotisch.

Sie decken eine qualitativ und inhaltlich ähnliche Bandbreite ab wie die verwandten Genres Literatur und Film. In den Bereich erotische Comics, die als Lektüre für laue Sommernächte bestens geeignet sind, fallen vier recht unterschiedliche Werke, die alle empfehlenswert sind.

"Geschichten aus dem Viertel" von Gabi Beltrán und Bartolomé Seguí spielt in Palma de Mallorca des Jahres 1980. Eine Zeit, bevor der Massentourismus die Stadt in einen der prominentesten Urlaubsorte Europas verwandelte.

Hauptdarsteller ist der vierzehnjährige Gabi, der mit seinen Freunden Benjamín, Arnaud, Falen und Ramos nachts durch die Gassen seiner kleinen Welt wandert. Dabei machen sie nicht nur ihre ersten sexuellen Erfahrungen, sondern halten sich mit Einbrüchen und Drogengeschäften über Wasser und von zu Hause fern.

"Die Große Odaliske" von Bastien Vivès, Florent Ruppert und Jerome Mulot handelt von den Beutezügen der Einbrecherinnen Alex und Carole, die es nur auf die besten Museen und die hier ausgestellten Meisterwerke der Kunstgeschichte abgesehen haben. Kritiker feiern den Comic als subversiven Independentcomic voller zeichnerischer Eleganz und erzählerischer Finesse.

"Eine Nacht in Rom" von Jim Téhy wird in zwei Bänden erzählt. Das ehemalige Paar Raphael und Marie, die längst neue Partner haben, treffen sich in Rom, um dort ihren 40. Geburtstag gemeinsam zu verbringen. Ein Versprechen, das sie sich vor zwanzig Jahren gegeben haben. Doch kann das gut gehen? Das Werk Téhys befasst sich mit den allgegenwärtigen Themen: Liebe, Beziehungen und das Leben.

"Nachtstück" von Jimmy Beaulieu handelt von zwei jungen Frauen, die gemeinsam mit einem männlichen Komplizen erfolgreich einen Raubzug durchgeführt haben. Auf der Flucht mussten sie sich allerdings trennen. Nun warten die Mädchen in einem Hotel auf ihren Komplizen und erzählen sich in der Zeit Geschichten, die erotisch knistern, aber niemals pornographisch wirken.