Erotische Wandmalereien aus der Eiszeit

Von Ingo Krüger
22. Mai 2012

Das Périgord, eine Landschaft im Südwesten Frankreichs, gilt als eines der Hauptzentren der frankokatabrischen Höhlenkunst. Auf dem Gebiet des heutigen Frankreich und in Nordspanien (Kantabrien) haben sich Menschen während der letzten Eiszeit zusammengeschlossen und ihr Kunstschaffen in Höhlen ausgeübt. Fundorte und Ausgrabungen belegen, dass diese Höhlenmalereien und Felsritzungen innerhalb der letzten 20 000 Jahre entstanden und in sehr großer Zahl erhalten blieben.

So auch in Abri Castanet. Dort hatten Forscher bereits 2007 einen 1,5 Tonnen schweren Kalksteinblock gefunden, der an der Unterseite mit Gravierungen und Farbspuren verziert war. Wie sie jetzt mitteilten, bildete der Felsblock ursprünglich die Decke einer Behausung von Urzeitmenschen, die die Höhle rund 400 Jahre lang als Wohnstätte nutzten. Auf dem Felsen entdeckten die Archäologen eine halbfertige Tierdarstellung, die einem Bison ähnelt, sowie zwei ringförmige Symbole. Diese halten Wissenschaftler für eine Abbildung weiblicher Geschlechtsorgane.

Die Kunstfertigkeit der Bilder ist allerdings nicht zu vergleichen mit den weltbekannten Höhlenmalereien von Lascaux mit ihren detailreichen Jagdszenen, Tätigkeiten und Tierabbildungen.