Erst Denken dann Reden - Gar nicht so leicht, wie es aussieht

Von Nicole Freialdenhoven
4. März 2014

So mancher ist von sich selbst überrascht, wenn aus seinem Mund plötzlich Unsinn hervorkommt statt logischer Rede. Dies kann jedoch jedem passieren, trösten Forscher. Das menschliche Gehirn kommt nicht immer mit der Koordination des Denkens und des Sprechens hinterher. Dies ergab ein Experiment am Max Planck-Institut im niederländischen Nijmegen, bei dem Versuchsteilnehmer unterschiedliche Sprachtests durchführten.

Bei komplexen Szenen kann sich das Gehirn keinen allgemeinen Überblick verschaffen

Normalerweise plant das Gehirn bereits den zweiten Teil eines Satzes, während der Sprecher gerade erst mit dem ersten Teil beginnt. Mussten die Studienteilnehmer jedoch kompliziert aufgebaute Szenen beschreiben, die sie an einem Monitor gezeigt bekamen, konnten sie sich keinen allgemeinen Überblick über die Szene verschaffen sondern konzentrierten sich lediglich auf die wichtigste Handlungsperson der Szene. Eine zweite passive Person wurde nur beschrieben, wenn es sich um eine einfache schnell zu erfassende Szene handelte.

Das Gehirn richtet sich also danach, wie komplex etwas ist, das es zu beschreiben gilt und denkt entsprechend im Voraus. Kommt es einmal nicht hinterher, treten typische Gesprächspausen wie das berühmte "…äh…" auf, so dass es Zeit gewinnt. Ist es mit einer komplexen Struktur jedoch überfordert, kann es eben auch vorkommen, dass Unsinn geredet wird. Langsamer sprechen würde in diesem Fall viel helfen.