Es gibt mehr verhaltensauffällige Jungen als Mädchen

Von Katja Grüner
29. April 2013

Kürzlich wurde in Berlin der "Männergesundheitsbericht 2013" vorgestellt. Dieser konzentriert sich auf die Darstellung der psychischen Gesundheit von Männern in jeder Altersgruppe. Ein Kapitel befasst sich hierbei mit der psychischen Gesundheit von Jungen. Fazit des Berichtes ist, dass Verhaltensauffälligkeiten bei Jungs deutlich häufiger zu finden sind als bei Mädchen.

Die Experten führen als Gründe an, dass Jungs deutlich öfter an ADHS leiden als gleichaltrige Mädchen, ebenso ist bei ihnen ein stärkerer und exzessiver Medienkonsum zu beobachten, vor allem im Umgang mit dem Computer. Die Psychologen beklagen, dass es trotz dieser Tatsache wenig Diagnosemöglichkeiten und Therapien für Jungen gebe.

Weiterhin stellen die Experten heraus, dass bei männlichen Jugendlichen häufig Depressionen zu beobachten sind, die jedoch schwerer zu diagnostizieren sind als bei Mädchen. Depressive junge Männer würden eher durch aggressives Verhalten und verstärkten Alkoholkonsum auffallen, so dass eine Depression oft leicht übersehen wird.

Eine Erklärung für dieses Verhalten sei jedoch im erhöhten Testosteronspiegel zu finden. Jungs verhalten sich von Natur aus lebhafter und aktiver. Dies wird jedoch vor allem in der Schule als nicht erwünscht und negativ eingestuft und so haben die Jungs Probleme ihre Identität als Mann zu finden. Laut den Psychologen würde die Schule und die Regeln in der Gesellschaft die Entwicklung zum Manne behindern. Jungs sollen nicht dominant sein und sich auch nicht kämpferisch verhalten. Diese Wesenszüge hätten jedoch auch positive Seiten, so die Psychologen.

Oft sei es auch so, dass junge Männer mit ihren Nöten, Sorgen und Probleme alleine sind. Während Mädchen oft mit ihrer Mutter oder den Freundinnen über gewisse Dinge sprechen können, trauen sich die Jungs oft nicht über Probleme zu reden, die sie belasten. Aus diesem Grunde sollte den männlichen Jugendlichen auch genau zugehört werden und nicht immer nur die Anforderung an sie gestellt werden, sie seien ja Männer und Helden und dürften keine Unsicherheit oder Schwäche zeigen.