Es gibt über 28.000 Heilpflanzen und nur wenige sind erforscht
Nur 16 Prozent aller Heilpflanzen sind in ihrem medizinischen Nutzen erforscht
Während die Schulmedizin beständig chemische Substanzen entwickelt und verbessert, hält die pflanzliche Medizin bereits ein riesiges Repertoire an Arten bereit. Ein aktueller Bericht unter dem Titel "State of the World's Plants" spricht von 28.187 Pflanzen, die der menschlichen Gesundheit helfen können.
Viele Forscher sehen sogar diese große Zahl als noch zu zaghaft geschätzt. Vermutlich gibt es noch eine ganze Reihe unbekannter Gesundheitshelfer, die Mutter Natur hervorbringt.
Das beste, medizinische Potenzial haben aktuell Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler. In ihnen sind viele Alkaloide enthalten, die beispielsweise als Blutverdünner infrage kommen. Auch Lippenblütler, Wolfsmilchgewächse und etliche andere Pflanzenfamilien werden zu pflanzlichen Arzneimitteln, die mehr als nur eine Erkältung bekämpfen können.
Bedenkt man, wie groß die Zahl der Heilpflanzen ist, kümmern sich Studien bislang noch zu wenig um die Erforschung ihres Nutzens. Nur zu 4.478 Pflanzen wurden bisher wissenschaftliche Untersuchungen angestellt. Das deckt gerade einmal 16 Prozent der bekannten Arten ab.
Wachsender Trend Phytotherapie
Der Trend hin zur pflanzlichen Medizin ist dennoch nicht zu leugnen. Immer mehr Menschen fragen beim Arzt nach Alternativen zu synthetischen Medikamenten der Schulmedizin und die Forscherwelt reagiert darauf.
Im Vergleich zum Vorjahr des aktuellem "State of the World's Plants"-Berichts ist die Zahl der erfassten Pflanzen um 59 Prozent gewachsen. So kamen rund 1.730 neue Arten hinzu, deren Erforschung sich allerdings noch ganz am Anfang befindet.
Besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die Pflanzenwirkstoffe Chinin und Artemisinin. Beide haben Studien zufolge das Potenzial, ein wirksames Mittel gegen Malaria zu sein. Allein 2015 starben über 400.000 Menschen an der Infektionskrankheit, was die Wichtigkeit neuer Medikamente betont.
Heilpflanzen werden aber nicht nur interessanter, da immer mehr Patienten eine schonendere Behandlung suchen, beziehungsweise es noch Krankheiten ohne wirksame Mittel der Schulmedizin gibt. Der Grund für das steigende Interesse ist auch die zunehmende Immunität vieler Erreger gegen die bisher genutzten Medikamente. Wo die chemischen Medikamente nicht mehr wirken, können Pflanzenextrakte die neue Geheimwaffe werden.
Quelle
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/75820/Heilpflanzen-Studien-untersuchen-nur-einen-Bruchteil Abgerufen am 8. Juni 2017