Europa als große Familie - DNA-Untersuchungen zeigen, dass Europäer alle untereinander verwandt sind

Von Nicole Freialdenhoven
16. Mai 2013

Alle, die heute Menschen aus den umliegenden Nachbarländern misstrauisch als "Ausländer" und "Fremde" beäugen, müssen umdenken: Europäer sind wesentlich enger miteinander verwandt, als angenommen: Forscher der University of Southern California fanden nun heraus, dass die meisten Europäer auf die gleichen Ahnen zurückblicken können, die vor 1.000 Jahren lebten.

Sie studierten dazu das Erbgut von insgesamt 2.257 Menschen aus ganz Europa und stellten dabei fest, dass heutige Europäer, die 2.000 Kilometer voneinander entfernt leben, über gleiche Erbgutstückchen verfügten, das heißt, sie müssen gemeinsame Vorfahren gehabt haben.

Auch noch nach den großen Völkerwanderungen im 1. Jahrtausend kam es immer wieder zu genetischen Vermischungen in Europa, allerdings mit winzigen Unterschieden: So stellten die Forscher fest, dass Italiener und Spanier nicht ganz so eng mit den restlichen Europäern verwandt sind wie diese untereinander.

Trotzdem hoffen sie, dass ihre Erkenntnis dazu beitragen könnte, dass Europäer einander wieder eher als große Familie begreifen und ihre Nachbarn nicht mehr misstrauisch als Fremde beäugen. Dies könnte jedoch Wunschdenken bleiben: Schließlich wird auch in den engsten Familien immer wieder heftig gestritten.