Ex-US-Präsident Carter sieht sich kurz vor Ausrottung des Guineawurms

Ehemaliger US-Präsident Jimmy Carter hat bei seiner Arbeit im Carter Center neue Berufung gefunden

Von Ralph Bauer
28. Januar 2011

Seit dem Ende seiner Amtszeit widmet sich der frühere US-Präsident Jimmy Carter der Ausrottung des Guineawurms. Der Parasit kann über einen Meter lang werden, wird durch schmutziges Wasser übertragen und kriecht nach der Ansteckung beim Menschen zwischen Muskeln und Knochen hindurch. Vor allem in Asien gab es Millionen von Fällen in jedem Jahr, jetzt sieht sich Carter kurz vor dem Ziel, die Seuche zu besiegen.

Befall auf 1.700 Fälle reduziert

Im Interview mit "Spiegel Online" sprach er von nur noch 1.700 Fällen weltweit. "98 Prozent davon sind im Sudan aufgetreten. Wir wissen, wo jeder einzelne ist. Aber gerade die letzten wenigen Fälle sind besonders schwierig", erklärte der frühere US-Präsident.

Die Menschen litten seit 10.000 Jahren an dieser entsetzlichen Krankheit, welche doch mit Stück Filterstoff besiegt werden könne. Der Sieg gegen Parasiten wäre nach Einschätzung Carters auch für das Selbsvertrauen der Menschen etwa im Südsudan wichtig: "Es gäbe ihnen Stolz auf das, was sie erreicht haben. Selbstachtung, Vertrauen, dass die Zukunft besser wird."

Neue Herausforderung im "Carter Center"

Das von ihm aufgebaute Carter Center bekämpfe die Krankheit - gegen die es weder einen Impfstoff noch Medikamente gebe - weil sich vorher niemand damit beschäftigt habe. Diese Aufgabe habe auch ihm nach Ende seiner Amtszeit eine neue Laufbahn gebracht: "Sie fordert mich heraus, ist unvorhersehbar, abenteuerlich und sehr erfüllend".