Fast vergessenes Fossil gibt Aufschluss darüber, wie Insekten das Fliegen lernten

Von Frank Sprengel
22. Mai 2014

Von einigen Ausnahmen abgesehen, können nahezu alle Insektenarten fliegen. Wann genau und vor allem wie die Insekten das Fliegen erlernten, war bislang aber noch unklar.

Millionen Jahre altes Fossil gibt Aufschluss

Die Antwort auf die Fragen könnte nun ausgerechnet ein etwa 309 Millionen Jahre altes Fossil liefern, welches bereits vor knapp 30 Jahren in Böhmen gefunden wurde, aber in Vergessenheit zu geraten drohte, da das darin versteinerte Insekt zunächst bloß für eine Art flugunfähiger Silberfische oder aber im Wasser lebender Eintagsfliegenlarven gehalten worden wäre.

Wiederholte Untersuchung des Urzeitinsekts ergibt neue Erkenntnisse

Wie in der Fachzeitung "Systematic Entomology" zu lesen ist, vertreten Wissenschaftler des Staatlichen Naturkundemuseums in Stuttgart nach erneuter Untersuchung des Fossils mittlerweile aber eher die Auffassung, dass das Ur-Insekt das entscheidende Bindeglied zwischen flügellosen Insekten und Fluginsekten gewesen wäre.

Carbotriplura kukalovae, so der Name des gut 10 Zentimeter riesigen Urzeitinsekts, habe nämlich stark verbreiterte Rückenschilde besessen, die vermeintlich ein Herabgleiten von hohen Bäumen erlaubten.

Fliegen im eigentlichen Sinn konnte Carbotriplura kukalovae aber wohl kaum, da die Rückenplatten allem Anschein nach kein Flügelschlagen respektive Flattern erlaubten.

Eine Annahme, die sich wiederum mit einer bereits im Jahr 2011 nach Entdeckung sogenannter Chimärenflügler aufgestellten Theorie decke, der zufolge es sich bei den ersten Insektenflügeln lediglich um weiterentwickelte Rückenplatten gehandelt habe.