Fatigue Syndrom - chronische Erschöpfung lässt sich erstmals im Gehirn nachweisen

Nachdem Patienten langezeit als Hypochonder abgestempelt wurden, macht nun ein MRT die Krankheit sichtbar

Von Cornelia Scherpe
31. Oktober 2014

Das "Chronic Fatigue Syndrome", auch "Chronische Erschöpfungssyndrom" oder nur "Fatigue Syndrom" genannt, ist eine ernste Krankheit. Die Betroffenen sind über einen längeren Zeitraum ständig erschöpft und das sowohl körperlich als auch geistig. Sie haben Muskelschmerzen, das Gedächtnis und die Konzentration sind vermindert und viele klagen über Verdauungsprobleme.

Leidtragende als Hypochonder abgestempelt

Bisher war es jedoch unmöglich, einen biologischen Marker für das Syndrom zu finden. Ärzte mussten daher allein mit den Symptomen der Patienten arbeiten und die sind von Mensch zu Mensch recht unterschiedlich. Viele Kranke haben daher eine lange Odyssee hinter sich, bevor sie die richtige Diagnose bekommen. Manche werden gar als Hypochonder abgestempelt und bekommen keine Hilfe.

In naher Zukunft sollte die Versorgung der Patienten jedoch besser werden, denn Forscher konnten zum ersten Mal einen körperlichen Beweis für das Fatigue Syndrom finden. Dafür arbeiteten sie mit 15 Patienten, die eindeutig an chronischer Erschöpfung ohne offensichtlichen Grund litten.

MRT macht Krankheit sichtbar

Alle wurden mittels MRT untersucht und dabei das besondere Augenmerk auf alle Vorgänge im Gehirn gerichtet. 15 gesunde Personen im gleichen Alter dienten als Kontrollgruppe. Dabei fanden die Forscher direkt drei Anhaltspunkte.

  1. Die Betroffenen hatten eine unterdurchschnittliche Menge an weißer Hirnsubstanz. Die Forscher vermuten, dass dies auf Entzündungsprozesse im Gehirn zurückgeht. Solche Entzündungen führen dazu, dass Gewebe abstirbt und die Gesamtmenge abnimmt.
  2. Der zweite Anhaltspunkt fand sich in der rechten Hirnhälfte. Hier hat jeder Mensch einen Nervenstrang, der den Scheitellappen mit dem Frontallappen verbindet. Bei den Probanden mit chronischem Erschöpfungssyndrom war der Strang auffallend verändert. Dabei war die Abweichung von der Norm umso größer, je starker die Symptome des Patienten waren. Dies deutet auf einen engen Zusammenhang hin. Welche Funktion der Strang hat, ist der Hirnforschung allerdings bisher unbekannt.
  3. Der dritte Punkt: Es gab eine Verdickung der grauen Hirnmasse beim Frontal- und Scheitellappen.

Fazit: Ein MRT kann also die Krankheit sichtbar machen.