Fehlbildungen der Hüfte werden bei Neugeborenen oft nicht erkannt

Von Cornelia Scherpe
17. April 2012

Bis zu vier Prozent der Neugeborenen erblicken das Licht der Welt mit einer Fehlbildung an der Hüfte. An sich ist dies kein Problem, denn die ersten Wochen nach der Geburt kann der Schaden noch behoben werden. Allerdings muss dafür erst einmal die richtige Diagnose erstellt werden und hier wird in der Praxis häufig geschlafen.

Wenn ein Ultraschall durch den Arzt gemacht wird, dann muss noch erkannt werden, dass die Hüfte krank ist. Dies ist auf den ersten Blick oft nicht ganz einfach, weshalb es schnell zu Fehldiagnosen kommen kann. Falsche Diagnosen bedeuten leider, dass das Kind mit dem Schaden groß wird und später eventuell eine Prothese benötigt. Hierzulande werden jedes Jahr circa 180.000 künstliche Gelenke anstelle der eigentlichen Hüfte eingesetzt. Orthopäden gehen davon aus, dass 50.000 dieser Hüftprothesen nicht nötig gewesen wären, wäre der Patient als Säugling richtig diagnostiziert und versorgt worden.

Doch warum geschehen so viele Fehler? Das Gesundheitswesen sieht den Fehler weniger in der Technik bei den Untersuchungen, sondern bei der Interpretation der Bilder durch den Arzt. Die meisten Fehler geschehen demnach, weil dem Mediziner die entsprechende Fachkenntnis fehlt. Daher sollte bei der Facharztausbildung vermehrt auf dieses Problematik eingegangen werden. Auch für die bereits fertig ausgebildeten Ärzte wäre es sinnvoll, eine Nachschulung zu besuchen und damit Lücken zu schließen.