FEP entwickelt Verfahren, das den landwirtschaftichen Einsatz von Pestiziden unnötig macht

Von Frank Sprengel
8. Juli 2013

Der in der Landwirtschaft noch immer übliche Einsatz von Pestiziden gilt schon lange aus gleich mehreren Gründen als überaus bedenklich. Ein Grund ist der, dass die sogenannten Pflanzenschutzmittel in der Regel nicht zwischen Nützlingen und Schädlingen unterscheiden, sondern beiden einen zumeist qualvollen Tod bescheren. Darüber hinaus können die Pestizide ins Erdreich sowie ins Grundwasser dringen und dort weiteren Schaden anrichten.

Ungeachtet dessen gelangen sie über die Nahrung in den menschlichen Organismus, wo sie unter anderem das Hormonsystem schädigen können. Einige Pestizide stehen sogar unter dem Verdacht, Krebs zu erregen oder zumindest dessen Entstehung zu begünstigen. Das Dresdner Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahlung und Plasmatechnik (FEP) habe nun aber ein neues Verfahren entwickelt, mit dem fortan gänzlich auf Pestizide verzichtet werden könnte.

Das Prinzip des Verfahrens sei allerdings nicht neu, da es bereits bei Bildröhren Verwendung fand. Ähnlich wie bei einer Bildröhre würden nämlich mittels zwei gegenüberliegender Elektrogeneratoren niederfrequente Elektronen erzeugt. Diese Elektronen könnten wiederum auf das gesamte Saatkorn einwirken und so dessen Resistenz gegen Schädlinge verbessern, ohne dass das Saatgut dadurch angegriffen würde. Da dabei gänzlich auf Chemikalien aller Art verzichtet wird, könne das behandelte Saatgut im Fall einer Überproduktion sogar völlig unbedenklich als Tierfutter genutzt werden, wohingegen das mit Pestiziden versehene Saatgut als Sondermüll entsorgt werden müsse.

Weil von dem neuen Verfahren auch keine andere Gefahr für Menschen, Tiere und Pflanzen ausginge, erhielt es bereits die Zulassung für die ökologische Landwirtschaft. Ob sich die umweltverträgliche Art des Pflanzenschutzes aber tatsächlich durchsetzen wird, dürfte nicht zuletzt mit der Lobbyarbeit der Pestizid-Industrie und der Einstellung der Politik zusammenhängen.