Fitnessarmbänder sind viel ungenauer als gedacht

Unpräzise Messung - Fitnesstracker nicht als echtes Messinstrument zur Gesundheit und Fitness betrachten

Von Cornelia Scherpe
22. Juni 2017

An vielen Handgelenken sieht man die sportlichen Wearables. Sie sollen unter anderem die Herzfrequenz überwachen und dem Träger den täglichen Kalorienverbrauch anzeigen. Viele kaufen sich die Fitnessarmbänder, um die eigene Gesundheit zu kontrollieren oder eine direkte Hilfe beim Abnehmen zu haben. Doch eine Studie zum Thema zeigt jetzt: Die Wearables halten deutlich weniger als sie versprechen.

Insgesamt wurden sieben Fitnesstracker verschiedener Anbieter getestet. 60 Probanden erklärten sich bereit, die Bänder für die Studie sowohl beim Sitzen als auch beim Radfahren und Joggen zu tragen. Um die angezeigten Werte der Fitnessbänder zu kontrollieren, wurde mittels medizinischer Diagnostik die tatsächliche Herzfrequenz und der Kalorienverbrauch gemessen. Dafür kam zum einen ein Elektrokardiograf und zum anderen ein Messgerät für den Sauerstoff-Kohlenstoffdioxid-Gehalt in der Atemluft zum Einsatz.

Messungenauigkeiten bei Männern, dunkler Hautfarbe und hohem BMI

In Sachen Herzaktivität waren die Wearables noch recht nah an der Wahrheit. Die Fehlerquote schwankte zwischen 0,75 und 14 Prozent. Zur privaten Orientierung ist das noch immer ausreichend. Deutlich höher war die Fehlerquote aber beim Messen des Kalorienverbrauchs.

Beim Radfahren lag die beste Messung noch immer 28,8 Prozent neben dem realen Verbrauch. Das schlechteste Ergebnis kam auf 100 Prozent. Bei sitzenden Tätigkeiten schwankte die Fehlerquote zwischen 39,35 und 100 Prozent. Getragen beim Joggen lag die Abweichung von der Wahrheit bei mindestens 19,35 und bis zu 68,4 Prozent.

Von Messgenauigkeit kann daher nicht die Rede sein. Interessant war, dass die Fehlerquote bei Männern insgesamt höher als bei Frauen war, eine dunkle Hautfarbe zu mehr Ungenauigkeit führte und auch mit steigendem BMI die Messdaten weniger nutzbar wurden.

Das Fazit der Forscher lautet daher insgesamt: Wearables mögen Spaß machen und zur groben Orientierung dienen, sie sollten aber weder von den Trägern noch von deren Hausärzten als echtes Messinstrument zur Gesundheit und Fitness betrachtet werden. Die einfachen Messsensoren können echte Diagnostik nicht ersetzen, denn sie können die individuellen Besonderheiten der einzelnen Menschen nicht beachten.