Forscher entdecken bisher unbekannte Ursache für Totgeburten - Das Long QT-Syndrom im Mutterleib

Von Cornelia Scherpe
12. April 2013

Bei dem Long QT-Syndrom handelt es sich um eine Krankheit, die das Herz betrifft. Meist durch genetische Defekte (selten auch durch Medikamente) kommt es zu einer gestörten Signalübertragung.

Elektrische Impulse in den Zellen sind bei jedem Menschen dafür notwendig, damit der Herzmuskel sich im richtigen Rhythmus auseinander dehnt und wieder zusammenzieht. Beim Long QT-Syndrom kommt es aber zu minimalen Abweichungen. Diese reichen allerdings oft, um trotz völlig gesunder Gefäße und starkem Herzen einen plötzlichen Herztod auszulösen.

Forscher haben nun entdeckt, dass dieses Syndrom nicht erst nach der Geburt zum Tragen kommen kann, sondern bereits im Mutterleib. Sie vermuten, dass das Long QT-Syndrom eine bisher unbedachte Ursache für Totgeburten ist. Da man erst in den letzten Jahren die verantwortlichen Gene entdeckt hat, war vorher eine Bestimmung dieser Todesursache nicht möglich.

Eine erste Studie zur Häufigkeit dieses Phänomens geht davon aus, das mindestens fünf Prozent der bisher ungeklärten Todgeburten auf das Long QT-Syndrom zurückgehen. Die Föten bekommen plötzlich eine Herzrhythmusstörung und dann bleibt das kleine Herz stehen. Bei 91 untersuchten Todgeburten, die keine offenkundige Ursache hatten, wurden bei drei der Kinder genau die Mutationen gefunden, die zum Long QT-Syndrom führen. Dass es nur so wenige Fälle sind, hängt mit der allgemeinen Häufigkeit der Krankheit zusammen.

Bei den Ungeboren kann die Signalstörung noch nicht durch Medikamente ausgelöst werden, daher handelt es sich hier um die angeborenen Fälle. Die Genmutation ist aber relativ selten und tritt nur bei circa einem Menschen von 2.000 auf. Die meisten Todesfälle kommen erst im Kindesalter zum Tragen.