Forscher entdecken ein im Infrarotbereich absorbierendes Chlorophyll

Umwandlung von langwelligem Licht im Infrarotbereich in Energie durch "Chlorophyll f"

Von Laura Busch
1. September 2010

Internationale Forscher haben in so genannten Stromatolithen (australische Algenmatten) ein neuartiges Chlorophyll-Molekül entdeckt. Dieses "Chlorophyll f" ist in der Lage, sehr langwelliges Licht im Infrarotbereich zu absorbieren und es in Energie um zu wandeln. Eine solche Entdeckung hat es seit 60 Jahren nicht mehr gegeben.

Professor Hugo Scheer, Biologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München war an der Studie beteiligt. Seinen Aussagen nach ist man immer davon ausgegangen, dass die unteren Schichten in Algenmatten kein Sonnenlicht empfangen könnten, da die Organismen in den oberen Schichten alles absorbieren.

Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

Scheer sieht in dieser Entdeckung einen großen Nutzen: "Die Entwicklung technischer oder Hybrid-Anlagen, die Licht als Energiequelle nutzen, könnte von diesem Fund profitieren". Doch auch in der Krebstherapie spielen solche Chlorophylle laut Experten eine große Rolle. Die sich im Tumor befindenen sehr lichtempfindlichen Medikamente, welche bei der photodynamischen Krebstherapie eingesetzt werden, können durch Bestrahlen mit Licht aktivieren.

Die Strahlung im Infrarotbereich kann sehr tief ins Gewebe eindringen, das besagte Chlorophyll könnte hierbei also eine große Hilfe sein.

Laut australischer Botanikerin Professor Min Chen sei das Chlorophyll f dem am meisten in grünen Pflanzen vorkommende Chlorophyll a in seiner Bauweise sehr ähnlich, unterscheide sich jedoch in seiner Absorptionsfähigkeit im Infrarotbereich, die bei keinen der bekannten Chlorophylle vorhanden sei.