Forscher finden Ursache für den Tod meist junger Erwachsener durch die Spanische Grippe

Von Ingo Krüger
5. Mai 2014

Die Spanische Grippe, die zwischen 1918 und 1920 weltweit grassierte, war eine der verheerendsten Pandemien in der Geschichte der Menschheit. Zwischen 25 und 50 Millionen Menschen fielen ihr zum Opfer. Die Folgen sind mit dem Ausbruch der Pest von 1348 vergleichbar, bei der seinerzeit mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung starben.

Anders als bei gewöhnlichen Influenzaviren, die besonders Kleinkinder und alte Menschen gefährden, erlagen der Spanischen Grippe vor allem 20- bis 40-jährige Menschen.

US-Forscher entdeckten jetzt, dass das Immunsystem dieser Altersgruppe schlechter auf den Erreger der Spanischen Grippe vorbereitet war. So grassierten in den Jahren von etwa 1880 bis 1900 Influenzaviren, die andere immunologische Eigenschaften als die Spanische Grippe besaßen. Dagegen waren Menschen, die 1918 älter als 40 Jahre oder jünger als 20 waren, in ihrer Kindheit saisonalen Grippewellen ausgesetzt, deren Erreger denen der Spanischen Grippe ähnelten. So konnte ihr Immunsystem sich dieser Viren besser erwehren.

Andere Forschungen haben die Ergebnisse dieser Studie bestätigt. Auch bei der Vogelgrippe H5N1 und der Variante H7N9 waren bestimmte Altersgruppen besonders betroffen. Die Ursache liegt, entsprechend der Spanischen Grippe, wahrscheinlich darin, dass Menschen in ihrer Kindheit passenden beziehungsweise unpassenden Grippe-Viren ausgesetzt waren.