Forscher haben herausgefunden, warum die meisten Vogelarten keinen Penis mehr haben
Nicht nur die Menschen, auch die meisten Säugetierarten und viele Reptilien haben einen Penis als eindeutiges Geschlechtsmerkmal, das männliche Wesen von weiblichen leicht unterscheiden lässt. Die meisten Vogelarten dagegen haben ihren Penis im Laufe der Evolution verloren, was die Unterscheidung zwischen Weibchen und Männchen deutlich erschwert.
Warum dies so ist, versuchen Forscher schon seit langer Zeit herauszufinden. Einen Vorteil bei der Fortpflanzung bietet diese Entwicklung den Vögeln dem aktuellen Erkenntnisstand der Wissenschaft zufolge jedenfalls nicht. Während Hühnervögel keinen Penis mehr haben, sind dagegen beispielsweise die Erpel der argentinischen Ruderente mit einem riesigen Glied von bis zu 42,5 Zentimetern ausgestattet. Der Ursache dieses enormen Unterschieds sind nun Forscher der Universität Florida genauer auf den Grund gegangen.
Sie untersuchten die genetischen Unterschiede und Entwicklungsabläufe von penislosen Hühnervögeln und Vogelarten mit Penissen und fanden heraus, dass ein bestimmtes Gen dafür verantwortlich ist, dass die Zellen am Penisansatz absterben. Hühnervögel, bei denen dieses Gen aktiv ist, bilden in ihrer Embryonalentwicklung sehr wohl einen Penis aus. Dieser schrumpft durch die Aktivität des Gens allerdings wieder.
Bei den Enten und anderen gut bestückten Vogelarten ist dieses Gen dagegen garnicht aktiv, was dazu führt, dass das Glied der Tiere ungehindert wachsen kann. Das Gleichgewicht von Zellwachstum und Zelltod ist für das Wachstum und die Entwicklung im Körper entscheidend. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kann es zu einem unkontrollierten Wachstum beziehungsweise zu einer Unterentwicklung kommen, so die Forscher. Dieses Ungleichgewicht zwischen Zellwachstum und Zelltod spielt beispielsweise auch bei Krebs eine Rolle.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich die Aktivierung des Zelltods im Laufe der Evolution auch an bestimmte Stellen des Körpers verlagern kann, wie im Falle der Vögel beispielsweise an den Penis. Dies könnte den Forschern zufolge auch der Grund für andere anatomische Entwicklungen im Tierreich sein, wie etwa der Verlust der Gliedmaßen bei Schlangen.