Französische Studie: In Deutschland arbeitet man länger als in Frankreich

Von Frank Hertel
17. Januar 2012

Der Direktor des französischen Wirtschaftsforschungsunternehmens "Coe-Rexecode", Michel Didier, stellte vor kurzem in Paris eine vieldiskutierte Studie vor. Er hatte mit seinem Team die Arbeitszeiten der Arbeitnehmer und der Selbständigen in den EU-Staaten ermittelt. Das Ergebnis sorgt in Frankreich für Furore. Denn die französischen Arbeitnehmer verbringen viel weniger Zeit am Arbeitsplatz als etwa die Deutschen. Die Deutschen arbeiteten im Jahr 2010 im Schnitt 1904 Stunden, die Franzosen nur 1679 Stunden. Die Differenz entspreche sechs Arbeitswochen, merkte gleich die französische Zeitung "Le Figaro" an.

Noch weniger als die Franzosen arbeiteten die Finnen. Mit 1670 Stunden bildeten sie das Schlusslicht in der EU. Von den großen EU-Staaten übertraf niemand die Deutschen in Punkto Fleiß, allerdings arbeiteten die Osteuropäer deutlich mehr. Am längsten arbeiteten die Rumänen mit 2095 Stunden, dann kamen die Ungarn mit 2021 Stunden und auch die Griechen arbeiteten mehr als die Deutschen, nämlich 1971 Stunden. Noch fleissiger als die Arbeitnehmer waren die Selbstständigen.

An der Spitze lagen die Österreicher mit durchschnittlich 2551 Stunden, gefolgt von den deutschen Selbstständigen mit 2459 Stunden. Für Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy bietet die Studie gutes Wahlkampffutter. Er versucht seit langem, den Franzosen die 35-Stunden Woche abzugewöhnen und lobt das "deutsche Modell" wo er nur kann.