Frauen in den Wechseljahren erhalten Antidepressiva - dabei steigt die Gefahr für Knochenbrüche
Bisher sind SSRI-Antidepressiva In Deutschland als Therapie von Wechseljahresbeschwerden nicht zugelassen
Besonders in den westlichen Nationen wird das "Klimakterium" (die Wechseljahre) oft wie eine Krankheit behandelt. Viele Jahre war es Standard, dass Frauenärzte ihren Patientinnen eine "Hormonersatztherapie" empfahlen, um Symptome wie Hitzewallungen abzumildern. Inzwischen ist das allgemeine Bewusstsein für die hohen Risiken der künstlichen Hormone aber gewachsen und immer mehr Frauen verzichten auf Östrogene und Gestagene in den Wechseljahren.
Stoffwechselveränderungen durch Antidepressiva
Als Ersatz hat sich dafür in den USA die Vergabe von Antidepressiva etabliert. Dort erhalten immer mehr Patientinnen im Klimakterium SSRI-Antidepressiva. Diese Medikamente enthalten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und werden eigentlich bei Depressionen verschrieben. Aufgrund des seelischen Leidens bei
verschreiben viele Ärzte die Mittel aber auch jenseits der Depressionen. Beschwerden während der Wechseljahre sind daher nur eine weitere Ergänzung dieser Vergabe bei anderen Krankheiten. Viele Ärzte sehen diesen Trend mehr als kritisch.
In Deutschland sind SSRI-Antidepressiva als Therapie während der Wechseljahre bisher nicht zugelassen. Neben der Frage, ob die Vergabe an die Patientinnen überhaupt einen Nutzen hat, steht auch die Frage nach Nebenwirkungen im Raum. In einer aktuellen Studie hat sich gezeigt, dass die SSRI-Antidepressiva den Stoffwechsel so verändern, dass die Gefahr für Knochenbrüche steigt.
Studie zu Knochenbrüchen als Auswirkung
In den USA untersuchte man dafür 373.325 Frauen zwischen 40 und 64 Jahren. 137.031 hatten für ihre Wechseljahrbeschwerden ein SSRI-Antidepressivum bekommen, die übrigen 236.294 nicht. Von Studienbeginn 1998 bis zum Jahr 2010 ermittelten die Forscher, wie häufig es zu Knochenbrüchen gekommen war.
In der Antidepressiva-Gruppe hatten sich allein im ersten Studienjahr die Brüche gehäuft. Es gab 76 Prozent mehr Frakturen als in der Kontrollgruppe. Auch nach zwei Jahren lag die Gruppe 73 Prozent höher. Nach fünf Jahren stellte man noch eine Risikovergrößerung von 67 Prozent fest. Von einem dauerhaften Einsatz raten die Forscher daher ab.
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