Frauen-WM - Nordkorea schottet sich ab
Auch im Fußball nimmt Nordkorea eine Sonderposition ein
Die Fußballerinnen aus Nordkorea gehören zu den Favoriten auf den WM-Titel beim Turnier in Deutschland. Das hört Nationaltrainer Kim Kwang-Min allerdings gar nicht gerne. Erst einmal soll seine Mannschaft die Gruppe mit den USA, Schweden und Kolumbien überstehen. Vor allem dem ersten Vorrundenspiel gegen den Erzfeind aus den USA kommt besondere Bedeutung zu.
In diesem Duell geht es um mehr als ein Spiel. Um dem geliebten Führer Kim Jong Il zu gefallen, wollen die nordkoreanischen Spielerinnen unbedingt gegen die USA gewinnen. Es ist ähnlich wie vor der Olympia-Qualifikation 2004 gegen Japan. Da sagten sie, selbst wenn es das Leben koste, müsse man gegen Japan gewinnen - noch ein Klassenfeind aus dem Westen.
Nordkorea schottet sich systematisch ab
Das junge Team aus dem kommunistischen Land befindet sich bereits seit Mai in Deutschland und bereitet sich auf das Fußball-Turnier vor. Zu sehen bekommt die Öffentlichkeit den Tross allerdings nicht. Nordkorea schottet sich systematisch ab. Journalisten sind nicht erwünscht. Eine offizielle Begrüßung gab es auch nicht.
Immerhin folgt das Team einer Einladung des DFB für drei Tage nach Leipzig, bevor es ins offizielle Teamhotel nach Dresden geht. Ein Testspiel gegen WM-Teilnehmer England und Bundesliga-Absteiger Lok Leipzig sagten die Nordkoreaner indes ab.
Auch beim Fußball in Nordkorea stehen das Kollektiv und Kim Jong-Il über allem
In Nordkorea nutzt das sozialistische Regime den Fußball für seine Zwecke aus. Die Nachwuchsarbeit wird intensiv betrieben. Das trägt bereits Früchte. Das Nationalteam spielt in der Weltspitze mit. Die 24-jährige Jo Yun-Mi wird als kommender Weltstar gehandelt. Obwohl Individualismus in der Diktatur nicht gerne gesehen wird. Schon ab der sechsten Schulklasse werden Fußballtalente gefördert und gedrillt. Das Kollektiv steht dabei über allem. Wie auch Staatsgründer Kim Jong-Il.
Quelle
- http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,768270,00.html Abgerufen am 18. Juni 2011