Freilebender Wolf in Oberbayern fotografiert

In Bayern könnte es bald noch mehr freilebende Wölfe geben

Von Frank Hertel
30. Dezember 2010

Wir erinnern uns noch gut an Bruno, den Problem-Bären, der vor einiger Zeit Bayern heimgesucht hat, bevor man ihn erlegte. Jetzt ist zum ersten Mal überhaupt ein freilebender Wolf in Oberbayern fotografiert worden.

Gen-Test identifiziert "Italiener"

Es handelt sich um den "Italiener", einen etwa zwei Jahre alten männlichen Wolf, der sich seit einem Jahr im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet aufhält und ursprünglich aus Italien stammt. Bisher hatte man von diesem Wolf nur einige tote Tiere als Spuren erhalten. Mit DNA-Tests wurde eindeutig nachgewiesen, dass er im Dezember 2009 Rotwild in Kiefersfelden, Bad Feilnbach und Bayrischzell gerissen hat. Nun gibt es also auch ein Bild.

Es wurde am 15. November 2010 mit einer Wärmebildkamera aufgenommen. Und zwar im Bereich Thiersee/Brandenberg, in der Nähe der bayerisch-österreichischen Grenze, aber auf bayerischem Gebiet. Das Bild entstand in der Nacht um 2 Uhr 51. Zwei Stunden vorher war am selben Ort, einer Rotwildtränke, ein Hirsch zu sehen.

Bayern, das "Wol-Erwartungsland"

In Zukunft könnte es noch mehr Wölfe in Bayern geben. Denn "Bayern ist ein Wolf-Erwartungsland", sagt Albert Göttle, der Chef des bayerischen Umweltamtes, im Interview mit dem Münchner Merkur. Er erklärt auch warum. Es gibt nicht nur den männlichen "Italiener" in dieser Gegend; 100 Kilometer Luftlinie entfernt, im Bereich um Landeck in Österreich, hält sich auch eine weibliche Wölfin auf, die aus Nordosteuropa zu uns gekommen ist.

Wenn die beiden Wölfe sich treffen, was nicht unwahrscheinlich ist, könnten sie sich fortpflanzen.