Fumarsäure gegen Schuppenflechte hat die Hirninfektion PML als potenzielle Nebenwirkung

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2013

Fumarsäure kommt schon seit einiger Zeit zum Einsatz, wenn Hautärzte einem Patienten mit starker Schuppenflechte helfen wollen. Genauer gesagt verschreiben sie dann Fumarsäure-Ester. Da in diversen Studien gezeigt werden konnte, dass dieses Mittel auch bei Menschen mit Multipler Sklerose anschlägt, steht die Fumarsäure nun kurz vor der Zulassung als MS-Medikament. Doch eine aktuelle Veröffentlichung trübt nun wieder die Freude. Forscher haben herausgefunden, dass es in einigen Fällen zu einer bisher nicht berücksichtigten Nebenwirkung kommen kann.

Nach der Einnahme von Fumarsäure kann demzufolge eine Hirninfektion auftreten. In seltenen Fällen hat man das Auftreten einer PML beobachtet. Die Abkürzung steht für "Progressive Multifokale Leukenzephalopathie" und dahinter verbirgt sich eine gefährliche Entzündung des Zentralen Nervensystems. Möglich wird die Erkrankung, wenn ein Mensch sich mit dem JC-Virus infiziert. Allerdings sind sehr viele Menschen weltweit mit dem Virus infiziert, ohne es zu wissen. Solange der Körper mit einem gesunden Immunsystem den Erreger in Schach hält, ist er völlig ungefährlich. In einigen Fällen scheint die Fumarsäure aber genau dies zu verhindern. Der Virus kann über die Abwehrkräfte siegen und die Entzündung im Gehirn beginnt.

Bisher ist in Deutschland nur der Fall eines 74 Jahre alten Mannes bekannt, der seine Schuppenflechte mit der Fumarsäure behandeln ließ. Nach drei Jahren der Therapie bekam er PML. In den Niederlanden wurde ein zweiter Fall bekannt, bei dem eine Frau nach fünf Therapiejahren das gleiche Schicksal erlitt. Aufgrund dieser Erkenntnis muss die bisher als völlig unbedenklich geltende Fumarsäure in der Therapie eventuell neu bewertet werden. Das reale Risiko ist aber wohl eher gering.