Fußball - Torjubel der Frauen hat sich verändert

TU München untersucht den Torjubel der Frauen bei der Fußball-WM in Deutschland

Von Matthias Bossaller
13. Juli 2011

Untersuchungen der Technischen Universität München haben ergeben, dass Männer im Fußball durchschnittlich eine Minute über ein Tor jubeln. Die Frauen dagegen nur 33 Sekunden.

Torjubel der Frauen bei der Fußball-WM in Deutschland

Diesen Wert steigerte das weibliche Geschlecht nun während der WM in Deutschland. Im Durchschnitt freuten sich die Frauen 40 Sekunden über einen WM-Torerfolg. Einher mit dieser Annäherung an die Männer geht auch die Entwicklung zum extrovertierten Jubel. Hüpften die Frauen früher oft nur hoch und schlossen sich in die Arme, rutschen sie nun auf den Knien in Richtung Fankurve.

Die US-Amerikanerin Megan Rapinoe stimmte nach einem Torerfolg durch das Stadionmikrofon den Bruce-Springsteen-Klassiker "Born in the USA" an. Sehr elegant feierte die Brasilianerin Cristiane ihr erstes Tor. Ihre Turneinlage mit Radwende und Rückwärtssalto ließ keine Wünsche offen.

Dass die Frauen nun länger und publikumswirksamer jubeln, liegt an der größeren medialen Aufmerksamkeit und den höheren Zuschauerzahlen während der WM. Ganz an das Niveau der Männer werden die weiblichen Torjubler wohl nie heranreichen, glaubt die Sozial- und Sportpsychologin Jeannine Ohlert von der Deutschen Sporthochschule Köln. Der selbstdarstellerische Jubel ist im männlichen Geschlecht verwurzelt - sei es genetisch oder erzieherisch. Frauen sehen sich mehr als Teil einer Gruppe und freuen sich daher lieber gemeinsam über ein erzieltes Tor.