Gähnen - ein Mysterium für die Wissenschaft

Forscher sind weiterhin fasziniert vom unerschlossenen Zweck des Gähnens

Von Cornelia Scherpe
12. Januar 2015

Gähnen ist etwas Alltägliches für den Menschen. Das macht es umso faszinierender, dass Ärzte und Wissenschaftler bisher nicht erklären können, warum wir eigentlich gähnen. Aus der Praxis weiß man aber, dass Gähnen ein Symptom ist und auf etwas hindeuten soll. Was das ist, unterscheidet sich von Fall zu Fall stark.

Klassisch ist das Gähnen aufgrund von Müdigkeit. Der Mensch gähnt aber auch dann, wenn es besonders stressig ist, oder wenn er Hunger hat. Gähnen kann auch als soziales Signal dienen. Dabei zeigt man dem Gegenüber auf nicht sehr freundliche Weise, dass man wenig Interesse am aktuellen Gespräch, oder den Informationen hat. Gähnen ist hier das Symptom für Langeweile.

Gähnen als "ansteckendes" Phänomen

Allerdings kann Gähnen auch mehr oder minder grundlos passieren, nämlich wenn ein anderer Mensch in der Nähe gähnt. Durch die Empathie löst das Hören und/oder Sehen eines Gähnenden bei vielen Menschen ebenfalls ein Gähnen aus.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine aktuelle Studie. Sie zeigt, dass Gähnen als Resultat des Einfühlungsvermögens nicht nur unter Menschen "ansteckend" ist, sondern sogar vom Menschen auf ein Tier geht. Gähnt das Herrchen/Frauchen, dann gähnen auch viele Hunde.

Was könnte das Gähnen auslösen?

Warum jedoch der erste einer Gruppe gähnt, ist bisher völlig unklar. Noch heute glauben viele, dass der Körper sich auf diese Weise eine Extra-Portion Sauerstoff durch das besonders tiefe Einatmen holt. Tatsächlich ist diese Annahme aber bereits seit 1987 widerlegt. Auch die Hypothese, dass man nach dem Gähnen wacher ist und der Körper damit einen internen Wegruf hat, ist inzwischen durch Messungen der Hirnaktivität widerlegt.

Die aktuellste Theorie geht davon aus, dass wir gähnen, um die Temperatur des Gehirns zu regulieren. Bei Versuchstieren setzte dann ein Gähnen an, wenn es in den Gehirnen wärmer wurde und nach dem Gähnen kühlte das Hirn sich ab.