Gängige Therapie gegen Morbus Crohn erhöht Hautkrebsrisiko

Die Therapie von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa mit Thiopurinen erhöht laut zwei Studien das Hautkrebsrisiko

Von Frank Hertel
23. November 2011

Die entzündlichen Darmkrankheiten Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden in der Regel langfristig mit Immunsuppressiva behandelt. Die Medikamente

  • Azatthioprin,
  • 6-Thioguanin und
  • 6-Mercaptopurin

werden oft und gerne gegen diese Krankheiten dauerhaft verschrieben. Es handelt bei diesen Medikamenten um sogenannte Thiopurine.

Wissenschaftlich war bereits bekannt, dass Thiopurine das Hautkrebsrisiko erhöhen. Nun sind zwei Studien in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift "Gastroenterology" erschienen, die dieses Risiko exakt gemessen haben.

Erste Studie stellt 6-fach erhöhtes Hautkrebsrisiko fest

Die erste Studie stammt von Laurent Peyrin-Biroulet. Er arbeitet an der Universität Nancy in Frankreich. Er hat 20.000 Patienten mit entzündlichen Darmkrankheiten untersucht und festgestellt, dass ihr Hautkrebsrisiko um das 6-fache erhöht ist. Pro Therapiejahr mit Thiopurinen steige das Hautkrebsrisiko um 8 Prozent, so Peyrin-Biroulet.

Zweite Studie misst 20-fach erhöhtes Hautkrebsrisiko

Die zweite Studie stammt von Harminder Singh, der an der Universität Manitoba in Kanada beschäftigt ist. Er hatte 10.000 Patienten untersucht und ein 20-fach erhöhtes Hautkrebsrisiko gemessen. Allerdings beziehen sich die Risiken beider Studien auf relativ harmlose Hautkrebsvarianten, nämlich auf

Beide sind weniger gefährlich als das Melanom. Dennoch empfehlen beide Forscher Patienten, die Thiopurine einnehmen müssen, den regelmäßigen Gang zum Hautarzt und einen besonders sorgfältigen UV-Schutz.