Geburt gibt Gehirn Wachstumsschub: Botenstoff Serotonin dient als Trigger

Von Nicole Freialdenhoven
21. Oktober 2013

Auch wenn sich niemand später bewusst daran erinnern kann, ist der Moment der Geburt doch der Moment an dem sich das Leben so drastisch verändert, wie später nie mehr: Raus aus der geborgenen Dunkelheit der mütterlichen Gebärmutter, rein in eine laute helle Welt voller neuer Sinneseindrücke. Damit das menschliche Gehirn überhaupt mit dieser abrupten Veränderung fertig wird, bilden sich schon in den ersten Tagen nach der Geburt zahllose neue Nervenverbindungen.

Wie das Gehirn direkt nach der Geburt funktioniert, haben nun japanische Forscher an Mäusen erforscht. Sie verglichen dazu neugeborene Mäuse, von denen ein Teil zum normalen Zeitpunkt auf die Welt kam und ein anderer Teil zu früh geboren wurde. Dabei stellte sich heraus, dass die Frühgeborenen den zur regulären Zeit geborenen Mäusen im gleichen Alter und bei gleichem Gewicht geistig immer einen Schritt voraus waren.

Weitere Experimente führten zu der Erkenntnis, dass es die Geburt selbst war, die die Entwicklung des Gehirn anschob: Direkt nach der Geburt kommt es zu einem starken Abfall des Botenstoffes Serotonin, ein Ereignis, das als Trigger dient. Bleibt dieser Abfall aus, wird auch die Bildung neuer Nervenverbindungen verzögert. Ob sich die an Mäusen gewonnenen Erkenntnisse auch auf den Menschen übertragen lassen, ist jedoch noch unklar.