Gefahr der Thiaziddiuretika: Die harntreibenden Mittel führen bei Senioren zu Nierenstörungen
Thiaziddiuretika ist der Sammelbegriff für Medikamente, die harntreibend wirken sollen. Sie werden vor allen Dingen bei Menschen mit arteriellem Bluthochdruck eingesetzt. Damit die Medikamente wirken können, greifen sie in die Abläufe der Nieren ein. Dort hemmen sie die Aufnahme von Chlorid und Natrium. Die Wirkung ist in der Regel sehr gut, doch wie bei jedem Medikament müssen die Anwender mit Nebenwirkungen rechnen.
Bei Thiaziddiuretika tragen vor allen Dingen Senioren das Risiko für eine medikamentenbedingte Nierenstörung. Zu diesem Schluss kommt eine Studie mit über 1.000 Teilnehmern. Unter der Behandlung des Bluthochdrucks mit einem Thiaziddiuretikum bekam jeder Achte eine Nierenfunktionsstörung, oder eine Störung des Elektrolythaushaltes. Unter Elektrolyten versteht man negative und positive Teilchen in gelöster Form. Sie spielen eine ganz zentrale Rolle beim Wasserhaushalt des Körpers.
Die Nierenfunktion wird im Praxisalltag zu selten kontrolliert
Da jeder Achte Thiaziddiuretikum-Anwender über 65 Jahren mit den Störungen konfrontiert wurde, raten Ärzte zur Vorsicht. In vielen Fällen ist es zwar unbedingt notwendig, dass der Bluthochdruck behandelt wird, doch nicht immer muss man zu Thiaziddiuretika greifen.
Ist die Einnahme der Mittel notwendig, sollte zumindest die Funktion der Nieren regelmäßig durch den Arzt kontrolliert werden. Im Praxisalltag geschieht das aber noch viel zu selten. Schätzungsweise wird bei gerade einmal 40 Prozent der Behandelten in den ersten drei Monaten eine Kontrolle durchgeführt. Weniger als die Hälfte ist definitiv kein vertretbarer Zustand, so die Forscher.
In der Studie waren bei 14,3 Prozent der Hypertoniker unter Thiaziddiuretikum die Laborwerte sehr bedenklich. Der Natriumwert war unter 135 mmol/l gefallen, Kalzium lag bei unter 3,5 mmol/l und die sogenannte glomeruläre Filtrationsrate war um über 25 Prozent gesunken. Sie gibt an, wie effektiv die Nieren filtern können.