Gefahren einer künstlichen Befruchtung - zählt Brustkrebs nun dazu?

Von Cornelia Scherpe
27. Juni 2012

Eine künstliche Befruchtung bringt einige Risiken mit sich, doch bisher zählte eine Steigerung des Krebsrisikos nicht dazu. Diese Meinung muss aber eventuell bald revidiert werden, denn Forscher fanden einen ersten Hinweis darauf, dass die Frauen nach ihrer künstlichen Befruchtung zu einer Risikogruppe werden.

Untersucht wurden 21.000 Frauen, die sich aus verschiedenen Gründen für eine künstliche Befruchtung entschieden hatten. Bei allen wurde die Prozedur zwischen 1983 und 2002 durchgeführt. Man verfolgte nun den medizinischen Verlauf dieser Frauen und musste feststellen, dass es statistisch auffallend oft zu Brustkrebs kam, wenn die Betreffende sich in jungen Jahren zu diesem Schritt entschieden hatte. Wer dagegen erst im fortgeschrittenen Alter auf diese Weise Mutter wurde, musste keinen Anstieg des Risikos befürchten.

All jene, die gerade einmal Mitte 20 waren, als die künstliche Befruchtung erfolgte, zeigten ein späteres Brustkrebsrisiko, das um 56 Prozent gesteigert war. Bei Frauen, die im Schnitt 40 Jahre alt gewesen waren, hatte sich das Risiko in dem angesetzten Beobachtungszeitraum von 16 Jahren überhaupt nicht erhöht.

Wie genau es zu diesem überraschenden Zusammenhang kommt, ist den Forschern bisher nicht klar. Weitere Untersuchungen sind geplant. Kritiker geben auch zu denken, dass es sich um Messfehler handeln könnte. Zudem könnte bei jungen Frauen, die offenbar nicht allein schwanger werden konnten, diese Tatsache bereits schon auf diverse Probleme im Körper hinweisen. Der Krebs könnte in Folge ihrer Grunderkrankung ausgebrochen sein und nichts mit der künstlichen Steigerung der Fruchtbarkeit an sich zu tun haben.