Gefühls-Etiquette am Arbeitsplatz: Sollte man Emotionen zeigen, oder besser verschweigen?

Von Cornelia Scherpe
22. Juli 2013

Etiquette hat in der Arbeitswelt eine wichtige Position. Dabei geht es nicht nur um die Vorschriften, welche Kleidung man tragen darf, sondern auch um das soziale Miteinander. Beispielsweise ist es für viele einfach undenkbar, dass man am Arbeitsplatz seine Gefühle offen zeigt oder darüber spricht. Vor allen Dingen negative Empfindungen wie Wut oder Frust gehören für viele Angestellte und viele Arbeitgeber definitiv ins Privatleben und haben am Arbeitsplatz nichts verloren.

Doch ist das wirklich der richtige Weg? Auch wenn man es meinen könnte: Längst nicht alle Firmen gehen diesen Weg der Gefühls-Etiquette. Gerade in kreativen Berufen ist es häufig erlaubt und gewünscht, dass man Emotionen zeigt, denn dies steigert die Kreativität. Doch benötigt man Kreativität nicht eigentlich in fast jedem Beruf? Die meisten würden diese Frage mit einem Ja beantworten und daher sprechen sich auch immer mehr Chefs für mehr Emotion am Arbeitsplatz aus.

Psychologen befürworten diesen Trend, denn es geht nicht nur um die Förderung von Kreativität, sondern auch um die geistige Gesundheit. Wer ständig seine Gefühle verstecken muss, der kann davon an der Seele erkranken. Natürlich muss am Arbeitsplatz eine gewisse Professionalität gewahrt bleiben, doch das schließt sich nicht mit dem Zeigen von Gefühlen aus. Es kommt wie bei fast allen Dingen darauf an, wie man es macht. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang lautet: Kommunikation.

Bei akuter Wut sollte keiner mit dem Notizblock um sich werfen, sondern die Wut in Worte fassen und dabei am besten erklären, was die Wut gerade auslöst. Oft lässt sich dann sogar direkt eine Lösung des zugrunde liegenden Problems finden. Die alte Gefühls-Etiquette "Nicht über Gefühle sprechen" sollte aber definitiv verändert werden.