Gehäufte Fälle der Kinderlähmung in Israel

Von Cornelia Scherpe
22. August 2013

Die israelische Regierung sieht sich derzeit mehreren Fällen der Kinderlähmung gegenüber. Bei dieser Erkrankung werden die sogenannten Polioviren im Körper aktiv und können zu Lähmungserscheinungen führen. Bislang haben sich vor Ort mindestens 28 Menschen infiziert, wobei die Dunkelziffer eventuell höher ist.

Übertragen wird Polio fäkal-oral. Das bedeutet, dass der Virus im Kot heimisch ist und bei mangelnder Hygiene weitergegeben werden kann. Erfolgt kein Händewaschen, können die Viren an zubereitete Speisen gelangen und dann von anderen oral aufgenommen werden. Man untersuchte daher den Stuhl der 28 Patienten und konnte darin den Erreger feststellen.

Allerdings leidet zum Glück keiner der Betroffenen an Symptomen. Dies ist bei den meisten Infektionen mit Polio aber ohnehin die Regel. Rund 95 Prozent aller Erkrankungen verlaufen symptomfrei und belasten daher den Patienten nicht. Nur er selbst stellt ein Risiko dar, denn durch mangelnde Hygiene kann er Mitmenschen infizieren.

Im aktuellen Fall in Israel war es sicher auch hilfreich, dass von den 28 Patienten ganze 24 in früheren Jahren eine Polio-Impfung erhalten hatten. Genau wie in vielen Regionen Europas können sich die Menschen in Israel regelmäßig gegen den Virus impfen lassen. Dafür werden inaktive Erreger verwendet und so das Immunsystem entsprechend vorbereitet. Da es jedoch inaktive Erreger sind, ist der Schutz nicht umfassend.

Die Regierung schließt zwar aufgrund der guten Basisimpfung der meisten eine größere Epidemie aus, doch das Gesundheitsministerium hat dennoch zur Sicherheit eine Auffrischung für alle Kinder angeboten. Dabei werden orale Polio-Erreger über die sogenannte "Schluckimpfung" aufgenommen. So sollen die Heranwachsenden noch besser geschützt sein. Die Impfung ist für alle Kinder gratis, die nach dem Jahr 2004 geboren wurden.