Geistige Fitness abhängig von der Temperatur: Frauen bei höheren Temperaturen leistungsstärker

Wie fit ein Mensch bei geistigen Aufgaben ist, hängt nicht nur von Wissen und IQ ab, sondern auch von der aktuellen Tagesform und den Umgebungsbedingungen. Eine aktuelle Studie vom Wissenschafts­zentrum Berlin für Sozialforschung und der USC Marshall School of Business in Los Angeles hat untersucht, wie groß der Einfluss der Raumtemperatur auf die geistige Leistung ist und fand einen interessanten Geschlechterunterschied.

500 Studierende aus Deutschland nahmen an der Untersuchung teil und beantworteten Fragen der Mathematik und der Logik sowie Sprachaufgaben. Additionsaufgaben, Logikfragen und Wörter aus Buchstaben bilden sollten auf Zeit erfüllt werden. Für richtige Antworten gab es Geld, damit die Motivation besonders hoch war. Die Aufgaben wurden in Räumen gestellt, deren Lufttemperatur geregelt werden konnte und zwar zwischen 16,2 und 32,6 Grad Celsius.

Frauen mögen's wärmer, Männer kühler

Frauen beantworteten bei steigenden Temperaturen mehr Fragen in der festgesetzten Zeit und lagen häufiger richtig. Pro einem Grad Celsius stieg ihre geistige Leistung um 1,76 Prozent für Rechenaufgaben und um 1,03 Prozent beim Sprachtest. Auf den Testteil zur Logik hatte die Raumtemperatur interessanterweise keinen Einfluss.

Bei Männern war dieser Trend bei Rechen- und Sprachaufgaben nicht zu beobachten. Es war im Gegenteil oft der Fall, dass ein Teilnehmer besser wurde, je kühler es im Raum war. Die veränderten Prozentzahlen verfehlten für die statistische Bedeutung allerdings knapp die Höhe. Beim Logikteil hingegen zeigte sich ebenso wie bei den Frauen kein Zusammenhang.

Die Studie gibt damit einen weiteren Hinweis darauf, dass männliche und weibliche Gehirne unterschiedlich arbeiten. Die Forscher geben allerdings zu bedenken, dass der Versuchsaufbau so gewählt war, dass maximal eine Stunde eine hohe/niedrige Temperatur ausgehalten werden musste. Es ist sehr gut möglich, dass hohe Temperaturen auf Dauer auch Teilnehmerinnen zermürben. Das entspräche zumindest der Alltagserfahrung vieler Menschen bei der Arbeit im Hochsommer.