Gel statt Tabletten: Chemotherapie bei Brustkrebs könnte bald schonender werden

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2014

Bei Brustkrebs besteht unter anderem die Möglichkeit, den Tumor mit einer Chemotherapie anzugreifen. Dafür muss die Patientin regelmäßig Tabletten mit einem entsprechenden Wirkstoff schlucken. Ein gängiges Mittel ist dabei Tamoxifen.

Nebenwirkungen durch den Brustkrebswirkstoff Tamoxifen

Wie bei jeder Therapie ist auch die Einnahme dieses Medikaments nicht ohne Nebenwirkungen. Dabei gilt, dass sich das Risiko auf Begleiterscheinungen und die Intensität der Probleme verstärkt, je höher die eingenommene Dosis ist. Da der Wirkstoff erst über den Magen ins Blut gelangt, muss die Menge aber recht hoch sein, was die zahlreichen bekannten Wechselwirkungen von Tamoxifen zur Folge hat. Doch diese Chemotherapie bei Brustkrebs könnte bald deutlich schonender.

Verringerte Wirkstoffdosis durch Gelform

Forscher haben versucht, den Wirkstoff in Gelform zu verabreichen und waren damit erfolgreich. Das Gel mit Tamoxifen wird direkt auf die Brust aufgetragen und sinkt durch die Haut bis zum Tumor durch. Es reichert sich im Krebsgewebe an und kann so direkt vor Ort wirken. Da man sich so den Umweg über den Magen sparen kann, reichen geringere Mengen, um die erwünschte Wirkung zu erzielen. Da weniger Tamoxifen im Blut ist, sinkt die Quote für Nebenwirkungen.

Besonders gefürchtet ist unter der oralen Einnahme eine Thrombose, da der Wirkstoff in den Gefäßen die Bildung von Gerinnungsfaktoren anregt. Dies fällt unter der direkten Anwendung als Gel natürlich weg.

Untersuchung beider Dareichungsformen anhand des Krebswachtums

Ein erster Versuch mit 27 Patientinnen war sehr erfolgreich. Nach zehn Wochen der Therapie war bei allen der Marker "Ki-67" messbar zurückgegangen, egal ob die Einnahme oral oder via Gel erfolgt war. Dieser Marker gibt an, wie stark der Krebs wächst. Das Gel ist also definitiv wirksam. Die Menge von Tamoxifen im Blut war dabei in der Gel-Gruppe wie erwartet sehr gering. Sie lag bei 0,2 ng/ml statt bei 1,1 ng/ml. Eine Messung der Gerinnungsfaktoren ergab, dass die Einnahme als Tablette daher zu einem Anstieg geführt hatte. Das Gel dagegen hatte das nicht.