Gemeinsame Mahlzeiten in der Familie prägen die kindliche Ernährung

Warum gemeinsame Mahlzeiten das Essverhalten von Kindern so positiv beeinflussen

Von Cornelia Scherpe
18. Dezember 2019

Der Alltag ist bereits für die Jüngsten stressig und berufstätige Eltern finden kaum Zeitfenster für Familienzeit. Doch für die Entwicklung der Ernährungsgewohnheiten eines Kindes ist es entscheidend, gemeinsame Mahlzeiten zu erleben. Dies betont eine aktuelle Studie vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und der Universität Mannheim.

Die Forscher werteten gemeinsam 50 ältere Untersuchungen aus und konnten so die Daten von 29.000 Menschen betrachten. Die Studien hatten sich alle mit der Ernäh­rungsgesundheit im Kindesalter beschäftigt und dabei auch erfasst, wie es um Familienmahlzeiten in den einzelnen Familien stand. Sowohl der BMI als auch der gemessene Körperfettanteil war bei den Kindern normaler, die regelmäßig Mahlzeiten im Kreise der Familie einnahmen.

Sechs Faktoren für ein gesundes Essverhalten

Beim Blick ins Detail zeigte sich, dass es während dieser Mahlzeiten insgesamt sechs Faktoren gibt, die das Essen so wertvoll für die kindliche Entwicklung machen:

  1. Die Essenszeit sollte gemütlich gestaltet werden, sodass alle Teilnehmenden in Ruhe beisammen sind.
  2. Dabei sollte auch der Fernseher oder andere Quellen der Ablenkung voneinander nicht genutzt werden.
  3. Natürlich ist es wichtig, dass ausgewogene Speisen auf dem Tisch stehen und
  4. die Eltern mit ihrem Essverhalten klare Vorbilder sind.
  5. Ideal ist es, wenn die Kinder vorab in die Zubereitung der Mahlzeit einbezogen werden und nicht nur das fertige Mahl vorfinden. So lernen sie einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln und können Freude am Zubereiten gesunder Dinge finden.
  6. Der sechste Punkt dreht sich um die Dauer der Mahlzeit: Schnelles Essen schlägt sich eher auf dem Magen und hilft auch der Psyche nicht beim Entspannen. Daher sollte idealerweise ausreichend Zeit eingeplant werden. Man bleibt zusammen sitzen, bis alle fertig sind und steht dann in Ruhe auf.

Die Forscher fanden abseits dieser sechs Faktoren keine Einflüsse auf die kindliche Ernährung. Das bedeutet, dass weder der soziale Hintergrund der Familie noch die finanzielle Situation große Rollen spielen. Auch das Alter der Kinder war egal. Bereits bei Kleinkindern konnte eine Adipositasprävention durch die richtigen gemeinsamen Mahlzeiten gemessen werden.