Genomforschung in der Medizin: Meningokokken-Impfung auf Basis des Erbgutes entwickelt

Von Nicole Freialdenhoven
19. Mai 2014

Meningokokken können vor allem Kindern und Jugendlichen gefährlich werden: Nach einer Infektion dauert es nur wenige Stunden, bis die Betroffenen schwer erkranken und häufig innerhalb von 48 Stunden sterben. Wer überlebt, trägt oft schwere Langzeitfolgen wie Taubheit oder Hirnschäden davon.

Impfstoff gegen Streptokokken

Derzeit gibt es kaum wirksamen Schutz gegen die bösartigen Streptokokken, doch Forscher haben nun zum ersten Mal einen Impfstoff gegen den Stamm B der Meningokokken entwickelt, der für rund zwei Drittel der in Europa auftretenden Fälle verantwortlich ist.

Das Besondere an diesem Impfstoff ist die Art, wie er entwickelt wurde: Molekularbiologen analysierten dazu das Erbgut der Meningokokken vom Stamm B, bis sie eine Schwachstelle fanden, an der die Bakterien besonders angreifbar sind.

Für diese Schwachstelle wurde dann gezielt ein Impfstoff entwickelt, der nun zum ersten Mal auf den Markt gekommen ist. Möglicherweise wird die Schutzimpfung gegen Meningokokken dann auch bald in die Standard-Impfempfehlungen für kleine Kinder aufgenommen.

Für die Forscher ist dies jedoch nur der erste Schritt: Sie sind überzeugt, dass in Zukunft zahlreiche neue Impfstoffe entwickelt werden, die sich am Erbgut des jeweiligen Erregers orientieren und so einen ganz neuen Schutz möglich machen.