Germanwings statt Lufthansa - Billigtochter übernimmt am 1.Juli die Kurzstrecken in Europa

Von Nicole Freialdenhoven
28. Juni 2013

Am 1.Juli ist es so weit: Die Billigtochter Germanwings wird die europäischen Kurzstrecken der Lufthansa vollständig übernehmen. Lediglich bei Flügen zu den Drehkreuzen Frankfurt und Düsseldorf ist die Lufthansa noch selbst unterwegs.

Um die vielfliegenden Geschäftskunden mit Senatorstatus nicht zu verlieren, bietet Germanwings in Zukunft eine teure "Best"-Kategorie im vorderen Bereich des Flugzeugs mit garantiert freiem Mittelsitz, bevorzugtem Einchecken und Boarden, doppelter Freigepäckmenge und weiterer Nutzung der Lufthansa-Lounges.

Ob dieses Angebot stark genutzt werden wird, ist jedoch fraglich: Die Lufthansa flog auf der Kurzstrecke auch deswegen starke Verluste ein, weil selbst die Geschäftsreisenden immer häufiger auf günstige Low Cost-Airlines setzten. So wird wohl eher die "zweite Klasse" bei Germanwings gefragt sein: In der deutlich günstigeren "Smart"-Kategorie gibt es ebenfalls Stühle mit größerer Beinfreiheit, kostenlose Gepäckmitnahme und einen kleinen Snack an Bord.

Um die Stammkundschaft des Billigfliegers nicht zu vergraulen, gibt es eine günstige dritte Klasse bei Germanwings: Wer "Basic" bucht, zahlt einen geringen Preis, sitzt aber dafür im enger bestuhlten hinteren Teil der Maschine und kann lediglich Handgepäck kostenlos mitnehmen. Die Lufthansa erhofft sich durch die Umstellung Ersparnisse von jährlich 200 Millionen Euro, mit denen der klamme Konzern aus der finanziellen Krise geführt werden soll.