Geschlechtsangleichende Operation verhilft Transgendern zu mehr Lebensqualität

Studie unterstreicht die Wichtigkeit einer Angleichung der Geschlechtsmerkmale

Von Cornelia Scherpe
8. Dezember 2017

Menschen, die sich nicht mit ihrem angeborenen Geschlecht identifizieren können, werden als Transgender bezeichnet. Oft leiden sie bereits ab der frühesten Kindheit unter der Diskrepanz zwischen ihrem biologischen und gefühlten Geschlecht. Viele ändern zunächst "nur" ihren Kleidungsstil samt Frisur und wählen sich später einen neuen Vornamen, der besser zu ihrer Identität passt.

Doch die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale des "falschen Körpers" bleiben zunächst bestehen. Darunter leiden alle Transgender, allerdings in unterschiedlicher Intensität. Eine aktuelle Studie zur Lebensqualität dieser Menschen zeigt in klaren Zahlen, wie wichtig für die meisten die geschlechtsangleichende/n Operation/en sind.

Die Studie

In Essen wurden 156 Transgender, die als Mann geboren worden waren, im Zuge der Studie betreut. Alle hatten sich zwischen den Jahren 1995 und 2015 dafür entschieden, sich am Universitätsklinikum Essen einer angleichenden OP zu unterziehen, damit sie künftig im Genitalbereich einer Frau ähneln. Frühestens vier Monate nach der Operation wurden sie befragt, wie zufrieden sie mit ihrem (neuen) Leben sind. Die späteste Nachbefragung erfolgte nach 21 Jahren, sodass im Schnitt 6,6 Jahre zwischen OP und Interview lagen. Alle Transgender gaben an, dank der angleichenden Operation ihre persönliche Geschlechtsidentität nun freier ausleben zu können.

Im Detail betrachteten die Forscher drei Dinge:

  • einen Selbst­beurteilungsfragebogen
  • den SF-12 zur allgemeinen Lebensqualität
  • den Essener Ressourcen Inventar (kurz ERI)

Über diese Messinstrumente sollte in Zahlen erfassbar gemacht werden, wo genau sich die gefühlte Lebensqualität bewegt. Zum Vergleich wurden 2.914 Frauen auf die gleiche Weise begleitet, die keine Transgender waren.

Das Ergebnis

Für die Transfrauen besserte sich die Lebensqualität im Schnitt um 47 Prozent. Das zeigt, welche enorme Erleichterung eine Anpassung des physischen Erscheinungsbildes für sie ist. Gleichzeitig macht die Studie aber auch deutlich, dass die Transfrauen auch Jahre nach der OP nicht so zufrieden sind, wie die Kontrollgruppe mit Teilnehmerinnen, die als Frauen geboren wurden.