Geschminkte Frauen haben es beim Arzt schwerer: Krankheiten werden nicht ernstgenommen

Von Nicole Freialdenhoven
17. September 2013

Die Frau, die ungeschminkt, blass und kränklich in die Arztpraxis kommt, wird vom Arzt viel eher ernstgenommen als die Frau, die sich vorher mit Make-Up zurecht macht um möglichst hübsch und gesund auszusehen. Dies ergab eine französische Studie, für die insgesamt 15.000 Patienten befragt wurden. Betroffen waren nicht nur Allgemeinärzte, sondern auch Kardiologen, die ihre Patienten auf erste Anzeichen von Herz-Kreislauf-Krankheiten wie das Vorhofflimmern untersuchen sollten.

Viele Ärzte sind nach Ansicht des Studienleiters, Dr. Pierre Sabouret, nicht fähig, hinter die perfekt zurechtgemachte Fassade einer weiblichen Patientin zu blicken. Frauen unter 70 Jahren werden demnach weitaus seltener gründlich auf mögliche Herzprobleme untersucht als ihre männlichen Altersgenossen. Dadurch entgehen den Ärzten Krankheiten wie das Vorhofflimmern, das als Vorbote von ernsten Herzerkrankungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen gilt.

Alleine in Frankreich führe dies jedes Jahr zu tausenden Todesfällen durch unentdeckte Herzleiden bei weiblichen Patienten. Wer also vom Arzt mit seinen Problemen ernst genommen werden will, sollte besser ungeschminkt im Trainingsanzug in die Praxis gehen und auf Make-Up verzichten.