Gesteigertes Sterblichkeitsrisiko bei Dialyse-Patienten - schuld ist ein Protein

Von Cornelia Scherpe
14. März 2013

Krankheiten aber auch Unfälle können die Arbeitskraft der Nieren entscheidend einschränken. Betroffene müssen dann regelmäßig zur Dialyse gehen, damit ihr Blut gereinigt werden kann. Allerdings ist diese "Blutwäsche" noch kein Garant dafür, dass der Organismus nun genügend gereinigt wird, damit er gesund funktionieren kann.

Studien haben gezeigt, dass auch die moderne Dialyse nur rund zehn Prozent der normalen Nierenleistung übernehmen kann. Bis ein Transplantat zur Verfügung steht, bleibt für den Patienten also eine reale Gefahr bestehen. Wie hoch das Sterblichkeitsrisiko ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Forscher haben nun einen bisher unbekannten Faktor entdeckt. Demnach gibt es ein Protein im Blut, das in dieser Form nur bei den Dialyse-Patienten auftritt und ihre Sterblichkeit bedeutend steigen lässt.

In Blutproben von Freiwilligen fanden die Forscher in erster Linie viel Harnstoff. Dies war auch zu erwarten, denn das ist genau jener "Abfall" des Stoffwechsels, der eben nicht mehr vollständig beseitigt werden kann. Was ihre Aufmerksamkeit erregte, war das zweite Abfallprodukt: das Eiweiß. Dieses kommt zwar in jedem Menschen vor, doch bei den Patienten war es gefährlich verändert. Der Grund war wiederum der Harnstoff. Aus diesem entsteht bei ihnen Cyanat und dieses ist giftig. Es treibt durch das Blut und bindet sich dort an das harmlose Protein. Es kommt zu einer Reaktion, die nun die Sterblichkeit in die Höhe treibt.

Für die Patienten steigt nachweislich das Risiko für Herz- und Hirninfarkte, sowie für die Entstehung von Arteriosklerose. Die Forscher testen nun, ob man das Risiko wieder senken kann, indem man Aminosäuren als Präventivmedikament verabreicht. Eine Pilotstudie mit 200 Freiwilligen ist bereits gestartet.