Dialyse bei Nierenerkrankungen: Frauen werden seltener als Männer behandelt

Frauen international seltener Dialyse unterzogen als Männer - Gründe sind unklar

Von Cornelia Scherpe
4. November 2014

Eine großangelegte Studie zum Thema Dialyse hat nun erstmals einen gravierenden Geschlechterunterschied festgehalten. Demnach erhalten Frauen eine notwendige Dialyse deutlich seltener als Männer.

Die Differenz lässt sich jedoch nicht damit erklären, dass Frauen schlicht seltener eine Blutwäsche benötigen. Die Ausgangsgrundlage sieht im Gegenteil ganz anderes aus: Frauen leiden häufiger an Niereninsuffizienz und benötigen daher sogar öfter als Männer eine Dialyse.

Für die Studie hatten die Forscher aus Wien die Patientendaten aus insgesamt zwölf Ländern der Welt analysiert. Dabei konnten die Informationen von mehr als 206.000 Männern und Frauen ausgewertet werden. Es handelte sich um Patienten aus den folgenden Ländern:

Geschlechtsunterschied nicht durch Alter verfälscht

In jedem einzelnen Land lag die Quote der Männer höher als die der Frauen. Im Schnitt erhielten 59 Prozent Patienten und 41 Prozent Patientinnen eine Dialyse. Die österreichischen Forscher sahen auch einmal auf ihr eigenes Land und hier lag die Verteilung bei 63 Prozent Männer und 37 Prozent Frauen - ein noch stärkeres Ungleichgewicht als im internationalen Durchschnitt.

Warum die Frauen seltener eine Blutwäsche erhalten, lässt sich nicht eindeutig klären. Der Behandlungsunterschied ging durch alle Altersklassen und schließt daher das Alter als verzerrenden Faktor aus. Die Forscher vermuten, dass die Diskrepanz weniger biologische Gründe hat, sondern auf verschiedene soziale Ursachen zurückgeht.

Eine soziale Ungleichheit ist in manchen Ländern wahrscheinlicher als in anderen und sollte eingehend untersucht werden. Man plant daher nun das intensive Nachfragen an den einzelnen Dialyse-Zentren, um die Ursachen für den Geschlechterunterschied deutlicher zu beleuchten und nach Möglichkeit zu beseitigen.