Geteilte Meinungen im Streit um bedrohte Fledermäuse und alte Baumbestände

Flughunde bedrohen Baumbestand im Royal Botanic Garden - Tierschützer und Baumhüter streiten

Von Melanie Ruch
1. Juli 2011

Im "Royal Botanic Garden" im australischen Sydney wachsen zum Teil einige der ältesten Baumbestände des Landes. Die Baumhüter jedoch sehen eine extreme Bedrohung in der dort beheimateten Flughundkolonie, weil diese nicht nur das Blattwerk der Bäume mit ihren nächtlichen Rundflügen, sondern auch die Wurzeln mit ihrem Kot beschädigen.

Flughunde bedrohen Baumbestand im Royal Botanic Garden

Daher versuchen sie schon seit Jahren die Kolonie der "Grauköpfigen Fliegenden Füchse" zur Umsiedlung zu bewegen, jedoch vergeblich. Zum Einen lassen sich die Fledertiere bislang durch nichts aus der Gartenanlage vertreiben, zum Anderen wehren sich Tierschützer vehement gegen die Umsiedlung, da diese Fledermausart bedroht ist.

Laut den Tierschützern gebe es durch die zahlreichen Stürme und Flutkatastrophen der letzten Jahre kaum noch Futterquellen für die ausschließlich an der Ostküste Australiens beheimateten Tiere. Eine Umsiedlung könnte den ohnehin schon mageren Bestand von insgesamt rund 450.000 Grauköpfigen Fliegenden Füchsen noch weiterhin dezimieren. Zudem seien die etwa 22.000 Fledermäuse der Royal Garden-Kolonie wichtig für die Verbreitung einheimischer Pflanzenarten, da sie die Samen, die sie beim Verzehr von Blüten und Früchten aufnehmen, durch ihren Kot im ganzen Land verteilen und so für neue Pflanzenbestände sorgen.

Tierschützer wollen heimische Tierart retten

Die Tierschützer halten es für wesentlich sinnvoller eine einheimische Tierart zu schützen, anstatt sich für die Erhaltung nicht beheimateter Bäume einzusetzen. Auch zahlreiche Bürger sind gegen eine Umsiedlung der Fledermäuse, die durch ihre Rundflüge mittlerweile zu einer wahren Attraktion für abendliche Spaziergänger geworden sind. Mittlerweile scheinen sich aber auch die Baumschützer beruhigt zu haben, denn die Umsiedlungsaktion, die bereits für diesen Juni geplant war, wurde nun verschoben.

Der Gartenverwaltung zufolge möchte man zunächst einmal die Tiere und ihre Bedürfnisse besser kennenlernen, bevor man sie in eine neue Umgebung bringt. Zu diesem Zwecke fange man momentan einige der Tiere, untersuche ihren gesundheitlichen Zustand und statte sie mit Funksendern aus, um sie weiterhin beobachten zu können.